Und das Wachstum beschert der Stadt zwei Millionen-Projekte, die noch in der Planung sind, aber im Herbst 2020 abgeschlossen sein sollen: die Kita Bahnhofstraße und der Hort im Schulzentrum. Über der Kita sollen bis zu zwölf Wohnungen entstehen, die im Eigentum der Stadt bleiben. „Wir wollen an dem Gewinn teilhaben und anstatt Zinsen zu zahlen, lieber in Betongold anlegen“, formuliert es die Diplom-Volkswirtin. Und als kinderfreundliche Stadt sei ein Hort an der Schule ein Muss, denn alle Kinder, die ihn besuchen werden, seinen schon geboren.
Von ihren vorherigen Wirkungsstätten anderes gewöhnt, kommt Susanne Widmaier ins Schwärmen. „Rücklagen als Kommune zu haben, ist schön, kommt dann noch eine gut funktionierende Verwaltung dazu und hohe Zufriedenheit – was will man mehr?“ Aber der Wohlstand kommt nicht von ungefähr. So entwickelt die Stadt gegenwärtig das Gewerbegebiet am „Gebersheimer Weg“, dessen Erschließung voraussichtlich noch in diesem Jahr starten soll und das zum größten Teil an die Firma Akka (früher MB-tech) gehen soll.
„Nicht alle arbeiten bei Bosch und Porsche“
Von ihrem Wohlstand an Menschen mit geringerem Einkommen abgeben will die Stadt bei ihren Wohnbauprojekten. „Wir wollen nicht, dass junge Rutesheimer Familien in den Schwarzwald ziehen müssen, weil sie sich zuhause keine Bleibe leisten können, denn nicht alle arbeiten bei Bosch und Porsche“, bringt es die Mutter zweier erwachsener Töchter auf den Punkt.
Deshalb setzt die Bürgermeisterin im neuen Wohngebiet Schelmenäcker/Nördlich Pfuhlweg nicht nur auf geförderte Mietwohnungen, sondern auch Eigenheime werden gefördert. Und sie ist froh, dass das auch dem Gemeinderat wichtig ist und er voll mitzieht. Der Verkauf der Grundstücke geht zum Preis von 560 Euro der Quadratmeter nach Ostern los. Die Bauträger der geförderten Mietwohnungen seien über 25 Jahre Bindung nicht gerade erfreut, dafür gebe es die Grundstücke günstiger. „Bei einer Versteigerung könnte die Stadt bis zu 800 Euro pro Quadratmeter erzielen“, ist die Bürgermeisterin überzeugt.