Ein gutes Jahr nach Ausbruch der Zika-Epidemie hat die Weltgesundheitsorganisation den globalen Gesundheitsnotstand wieder aufgehoben. Dennoch breitet sich der Erreger weiter aus. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zum Zika-Virus zusammengestellt.

Berlin - Mitte November hob die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den wegen der Zika-Epidemie im Februar 2016 ausgerufenen globalen Gesundheitsnotstand wieder auf. Ein schwerwiegendes Problem bleibe die Ausbreitung des Virus aber weiter, hieß es. Seit 2015 breitet sich der Erreger vor allem in Mittel- und Südamerika aus – und erobert immer neue Regionen der Welt, in denen Überträger-Mücken leben.

 
Wie wird Zika übertragen?
Als wichtigster Überträger gilt die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti), die in allen tropischen und einigen subtropischen Gebieten der Welt vorkommt und Menschen etwa auch mit Dengue- und Chikungunya-Viren infiziert. In welchem Umfang andere Mücken den Zika-Erreger verbreiten können, ist noch unklar. In einigen Fällen wurde das Virus auf sexuellem Weg übertragen - meist von Männern auf Frauen. Dies ist auch noch Wochen und Monate nach der Infektion möglich. Unklar ist bisher, ob das Virus durch Urin und Speichel oder über Blutspenden übertragen werden kann. Einen schützenden Impfstoff gibt es bisher nicht, ebenso wenig wie Medikamente, mit dem sich Zika-Infektionen gezielt behandeln lassen.
Welche Symptome verursacht Zika?
Typische Symptome einer Zika-Infektion sind Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Bindehautentzündung und mitunter Fieber. Eine Infektion insbesondere im ersten Drittel einer Schwangerschaft kann beim Fötus zu Mikrozephalie und anderen Fehlbildungen des Gehirns führen. Kinder mit Mikrozephalie werden mit einem besonders kleinen Kopf geboren, oft verbunden mit geistiger Behinderung und anderen schwerwiegenden neurologischen Störungen. Als wahrscheinlich gilt zudem ein Zusammenhang zwischen Zika und - seltenen - Fällen des Guillain-Barré-Syndroms, einem Nervenleiden.
Welche Länder sind betroffen?
Seit 2015 hat sich das Virus nach WHO-Daten in Dutzenden Ländern vor allem Mittel- und Südamerikas ausgebreitet, auch in Süd-Florida (USA) soll es durch Mücken übertragene Fälle gegeben haben. Vereinzelt werden Fälle aus Südostasien gemeldet, unter anderem aus Thailand, den Philippinen, Malaysia und den Malediven. Zika-Infektionen kommen zudem auch im tropischen Afrika vor.
Wie viele Fälle wurden in Deutschland erfasst?
Seit Oktober 2015 wurden mehr als 200 Zika-Infektionen bei Reiserückkehrern diagnostiziert. Eine sexuelle Übertragung wurde erst einmal gemeldet. In fast allen Fällen handelt es sich bei den Erkrankten um Reiserückkehrer aus Ausbruchsgebieten wie Mittel- und Südamerika.
Könnte sich die Epidemie auf Deutschland ausweiten?
Höchstwahrscheinlich nicht. Der weltweit wichtigste Überträger, die Gelbfiebermücke, kommt hierzulande nicht vor. Von der eng verwandten Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) ist bekannt, dass sie inzwischen vereinzelt in Deutschland lebt. Ob sie das Virus unter den hiesigen Bedingungen übertragen könnte, ist aber unklar. „Wenn es im Sommer eine größere Anzahl importierter Zika-Virus-Fälle in Deutschland geben würde und die hiesigen Mücken das Virus tatsächlich übertragen könnten, dann wären einzelne Übertragungen in Deutschland in besonders warmen Sommermonaten nicht ausgeschlossen“, heißt es beim Robert Koch-Institut (RKI).
Was sollten Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch beachten?
In Abstimmung mit dem RKI empfehlen das Auswärtige Amt und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin (DTG) Schwangeren und Frauen, die schwanger werden wollen, von vermeidbaren Reisen in Zika-Ausbruchsgebiete abzusehen. Geht das nicht, ist auf ganztägigen konsequenten Mückenschutz zu achten. Wegen der sexuellen Übertragbarkeit sollten Paare die ganze Schwangerschaft über Kondome benutzen, wenn der Partner in einem Ausbruchsgebiet war. Paare mit Kinderwunsch sollten nach der Rückkehr aus einer betroffenen Region sechs Monate bis zu einer Schwangerschaft warten.