Ein Vater dokumentiert das Leben seines schwerstbehinderten Sohnes Ein Bündel Liebe

Der Fotograf Florian Jaenicke dokumentiert seit 15 Jahren das Leben mit seinem mehrfach schwerstbehinderten Sohn. Er beschreibt wie sich das Leben mit einem Kind anfühlt, das nicht sprechen oder Augenkontakt halten kann – und wie pur das Glück mit ihm ist.
Hamburg - Friedrich wird vermutlich sein Leben lang nicht „Mama“ und „Papa“ zu seinen Eltern sagen können. Das zu akzeptieren sei sehr schwer gewesen, sagt der Fotograf Florian Jaenicke. Auch wenn es nur ein Aspekt eines großen Lebensthemas ist, das den Alltag der Familie seit 15 Jahren beeinträchtigt. Friedrich, heute 15 Jahre alt, ist mehrfach schwerstbehindert, kann weder sprechen noch sein Gegenüber fixieren.
Der Versuch, dem Sohn näher zu kommen
2019 veröffentlichte der Fotograf Florian Jaenicke im „Zeit“-Magazin wöchentlich Bilder seines Sohnes. Seine Kolumne „Wer bist du?“ zeigt ihn als Säugling, während einer Bewegungstherapie in Budapest und in einem gusseisernen Ständer, ohne den er auch heute noch nicht aufrecht stehen kann. Jaenickes Bilder seien der Versuch, seinem Sohn näher zu kommen. „Ich wollte Bilder von Friedrich bekommen, die mehr sagen als sein Äußeres verrät.“ In seinem Buch, das die Kolumnen aus der „Zeit“ vereint, versucht Florian Jaenicke Antworten auf Fragen zu finden, die das Leben mit einem schwerbehindertem Kind ihm und seiner Frau stellt.
Wärme ist die einzige Ressource für die Entbehrungen
Friedrich ist nach einem massiven Zelltod im Gehirn, bedingt durch Sauerstoffmangel bei seiner Geburt ‚global retadiert’, wie es medizinisch heißt. Trotz aller Beschwerlichkeiten, die Friedrichs Leben einschränken, konzentrieren sich Jaenicke und seine Frau auf das, was er kann. „Glücklich sein zum Beispiel. Friedrich ist in dieser Hinsicht der befreiteste Mensch, den ich kenne“, sagt sein Vater. Die Wärme, die eine Familie sich geben kann, sei die einzige Ressource, die die Entbehrungen erträglich machen würden. Eine Antwort auf die Frage, wer Friedrich ist, kam von einer Bekannten, die den Jungen gut kennt. Sie sagte: „Friedrich ist ein Bündel Liebe“.
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