Die Pilotenstreiks bei der Lufthansa sind nach fünf Jahren Tarifkonflikt zwar beendet. Doch der Weg dahin war ein Desaster, kommentiert Michael Maurer.

Stuttgart - Fünf Jahre Tarifkonflikt, 14 Streiks, 29 Streiktage, 14 900 ausgefallene Flüge, knapp 1,8 Millionen betroffene Passagiere und rund 500 Millionen Euro Schaden – dies sind die Zahlen zur Auseinandersetzung der Lufthansa mit der Pilotengewerkschaft Cockpit. Dazuhin wurden der Ruf des Konzerns und das Betriebsklima nachhaltig beschädigt. Natürlich ist die Einigung über Altersvorsorge, Übergangsversorgung oder Gehälter jetzt ein Durchbruch. Aber angesichts der Vorgeschichte gibt es keinen Grund, darüber zu jubeln.

 

Der schier endlose Streit zwischen Lufthansa und Piloten ist vielmehr das Beispiel dafür, wie zwei Tarifpartnern daran gescheitert sind, den unabänderlichen Strukturwandel in ihrer Branche verantwortungsvoll zu bewältigen. Der Arbeitgeber hat es nicht vermocht, die notwendige Modernisierung des Konzerns so anzugehen, dass seine Angestellten, die Piloten, sich mitgenommen fühlten. Die Piloten wiederum haben als extrem privilegierter Berufsstand ihr Erpressungspotenzial weidlich ausgenutzt, haben stur auf den Bestandsschutz gepocht und waren nicht bereit, Zugeständnisse an den verschärften Wettbewerb in der Branche zu machen. Zweifellos wird die Einigung nun wieder für mehr Verlässlichkeit bei den Lufthansa-Fliegern sorgen. Ob sie den Konzern zukunftsfähiger macht, ist fraglich.