Ikea macht Nägel mit Köpfen – und öffnet nach der langen Corona-Zwangspause an diesem Montag das Möbelhaus in Sindelfingen. Wie nehmen die Kunden den überraschenden Neustart an? Schon am Vormittag ist einiges los.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Sindelfingen - Auf dem großen Parkplatz vor dem Ikea-Möbelhaus stehen zwar einige Autos mit Kennzeichen aus Stuttgart, Heilbronn, Esslingen, Göppingen – die allermeisten Autos, die an diesem Montagvormittag das Ikea-Möbelhaus in Sindelfingen ansteuern, haben jedoch ein BB-Schild, kommen also aus dem Landkreis Böblingen. Direkt am Eingang stehen mehrere Sicherheitskräfte, denn es darf nur eine bestimmte Anzahl von Kunden zeitgleich in die Filiale. Lange Schlangen bilden sich deswegen erstmal nicht – zumindest am Vormittag.

 

Droht jetzt der große Einkaufstourismus?

Denn das ist ja die Sorge vieler Kritiker der jüngsten Corona-Beschlüsse in Berlin: In Landkreisen mit niedrigem Inzidenzwert, wie etwa Böblingen, darf der Einzelhandel nun wieder öffnen, in anderen mit höheren Zahlen nicht. Droht deshalb in der Region ein unkontrollierbarer Einkaufstourismus? Strömen die einkaufshungrigen Massen aus Stuttgart, Ludwigsburg oder Esslingen nun ungebremst nach Böblingen – mit unvorhersehbaren Folgen für die weitere Verbreitung des Virus?

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Im Ikea selbst verteilen sich die Leute gut, auch wenn es gegen Mittag langsam voller wird. Doch die meisten scheinen genau zu wissen, was sie brauchen – und gehen zielstrebig dorthin, wo sie hin müssen. Zig Pfeile, Plexiglasscheiben sowie mit gelben Linien abgesperrte Wartebereiche sollen den Kunden zusätzlich bei der Orientierung und beim Abstandhalten helfen. Regelmäßig ertönen Durchsagen in der Filiale, die ans richtige Maskentragen sowie an den Mindestabstand erinnern.

Das Ikea-Restaurant bleibt vorerst geschlossen, aber essen darf man

Das Ikea-Restaurant und das Bistro bleiben vorerst noch geschlossen, nur einige Mitarbeiter sitzen dort und machen Pause. Schilder weisen darauf hin, dass sich hungrige Kunden mit abgepackten Speisen im Schwedenshop behelfen können – dieser ist am Montagvormittag aber ebenfalls noch geschlossen, eine Mitarbeiterin räumt Regale ein. Abzuwarten bleibt, wie sich die Situation am späten Nachmittag entwickelt – und in den nächsten Tagen.

Im Sindelfinger Sterncenter herrscht am Montagvormittag ein anderes Bild: Dort herrscht beinahe geisterhafte Atmosphäre. Die Vorbereitungszeit war knapp, offenbar zu knapp für viele Ladenbesitzerinnen und Ladenbesitzer. Die Türen von Depot, C&A, Hunkemöller, Kik und Ernsting’s Family stehen zum Beispiel offen, jene von Mc Paper sowie einem Schmuck- und Uhrenladen namens My Time aber nicht. Zudem hängen überall rot-weiße Absperrbänder, weil sämtliche Essensbereiche nach wie vor abgesperrt sind.