Seit 20 Jahren werden immer mittwochs auf dem Dorfplatz in Heumaden Frischwaren verkauft. Zwei Händler sind von Anfang an dabei.

Heumaden - Die Herbstsonne scheint, die Temperaturen sind deutlich milder als in den Tagen zuvor. Vielleicht auch deswegen wuselt es auf dem Wochenmarkt in Stuttgart-Heumaden. Viele Senioren, aber auch einige Jüngere kaufen an diesem Mittwochvormittag an den sechs Ständen, die in einem großen U aufgebaut sind, Gemüse, Antipasti und Käse.

 

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Wolfgang Kiechle bindet einem älteren Kunden einen Strauß aus Röschen und Zierklee. Nebenbei halten die Männer ein Schwätzle. Man kennt sich. Der Wochenmarkt auf dem Dorfplatz an der Bildäckerstraße feiert am 27. Oktober 20. Geburtstag, und der Blumenhändler Wolfgang Kiechle aus Hedelfingen ist von Anfang an dabei.

Besonders alt ist der Markt in Bad Cannstatt

In Stuttgart gibt es 31 Wochenmärkte. „Der Gang auf den Wochenmarkt gehört für viele Familien zu einer gepflegten Tradition, die in den wöchentlichen Ablauf fest eingeplant ist. Schließlich geben die Händler auch immer gerne Tipps zu aktuellen Produkten und Zubereitungsarten“, erklärt Monika Janusz von der Märkte Stuttgart GmbH. 20 Jahre, damit ist der Heumadener Markt längst nicht alt. Zum Vergleich: Das Pendant in Möhringen gibt es seit 1975, und selbst das ist nichts gegen Bad Cannstatt. „Am Samstag, den 22. September 2018, wurde das 625-jährige Bestehen auf dem Marktplatz in Bad Cannstatt gefeiert“, sagt Monika Janusz.

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Der Heumadener Markt ist ein kleiner. Ihr herbstliches Blumenmeer haben der 61-jährige Wolfgang Kiechle und seine Frau neben dem Stand von Bleyer Frischemarkt aufgebaut. Hier gibt es vor allem Geflügelfleisch, Eier und Nudeln, und auch diesen Stand kennen die Kunden seit 20 Jahren. Der Firmenchef Joachim Bleyer, Jahrgang 1963, erinnert sich noch an den Start in Heumaden. „Wir haben mit zwei Schirmen, Kühltheken und Brettern angefangen“, sagt er.

Statt 25 Märkte besuchen sie heute noch elf

Längst habe man freilich einen Wagen zum Umherfahren. Vieles sei heute komfortabler, aber nicht zwangsläufig besser. „Früher hatten wir sehr viele Märkte, heute haben wir etwas reduziert“, sagt er. Von ehemals 25 Märkten besuche sein Team noch elf. Warum? Vor allem aus Personalmangel. Die Firma Bleyer sitzt bei Ellwangen. Um 3 Uhr morgens gehe es mit dem Beladen los, gegen 5.30 Uhr sei die Ankunft in Heumaden. „Das wollen junge Leute nicht mehr machen“, stellt Joachim Bleyer klar. Die Arbeit müsse vor allem mit Verwandten gestemmt werden. „Es ist sehr schwierig geworden“, sagt er. Umso wichtiger sei es, dass man in Heumaden so treue Stammkunden habe.

Wolfgang Kiechle bestätigt das. „Man kennt die Leute, mit ein paar Ausnahmen.“ Gerade in der Corona-Hochphase habe er vermehrt neue Gesichter gesehen. „Die Leute wollten draußen einkaufen“, ihm als Beschicker habe das Zulauf beschert. Aber auch so gebe es viel Zuspruch von den Heumadenern. „Ich bin mit dem Markt zufrieden“, sagt er. „Er hat sich etabliert.“