Die Solidarität mit dem einzigen Laden im oberen Teil von Stetten (Leinfelden-Echterdingen) ist groß. 500 Menschen haben bei einer Unterschriftenaktion mitgemacht. Auch die Stadt will das Angebot unterstützen. Noch ist der Cap-Markt allerdings nicht gerettet.

Leinfelden-Echterdingen - Diese Zahl kann sich sehen lassen: Exakt 501 Unterschriften hat eine Frau aus Stetten am vergangenen Dienstag auf der Weidacher Höhe gesammelt. Die Mitarbeiterin einer Apotheke hat sich in einer achtstündigen Aktion für den Erhalt des Stettener Cap-Marktes eingesetzt. Sie stand vor und in dem Laden, hat die Liste teils auch an Bewohner des Quartiers weitergegeben und später wieder eingesammelt.

 

Mehr als 500 Menschen wollen also, dass der einzige Laden, den es im oberen Teil von Stetten noch gibt, bestehen bleibt. Eberhard Wächter ist der Chef der engagierten Frau und gleichsam Fraktionschef der Freien Wähler. Er hat die gesammelten Unterschriften noch am gleichen Abend Oberbürgermeister Roland Klenk in die Hand gedrückt. Denn an diesem Abend hat sich auch der Gemeinderat mit dem Thema beschäftigt. Die Entscheidung fiel hinter verschlossenen Türen, dennoch war zu erfahren, dass sich die Stadträte fraktionsübergreifend und einhellig dafür ausgesprochen haben, den Stettener Cap-Markt mit einer einmaligen Finanzspritze von 150 000 Euro zu unterstützen.

„Weil es den Laden genau an dieser Stelle braucht“, ist aus diesen Kreisen zu hören. Schließlich gibt es in dem Quartier nicht einmal mehr einen Bäcker. Der Markt sichert dort die Nahversorgung. Gerade die älteren Menschen des Viertels sind auf den Laden angewiesen. Nicht zuletzt sind dort sieben Menschen mit Behinderung angestellt.

Die Zukunft des Ladens ist weiter offen

Der Lebensmittelmarkt an der Jahnstraße ist durch diese Entscheidung aber noch nicht gerettet. „Es ist weiterhin alles offen“, sagt Albrecht Schumacher, Geschäftsführer des Reha-Vereins im Landkreis Esslingen unserer Zeitung. Zum Fortbestand des Ladens könne er erst dann eine Aussage treffen, wenn sich alle Kommunen entschieden haben.

Und auch der Oberbürgermeister von Leinfelden-Echterdingen, Roland Klenk, sagt: „Wir haben unseren Teil geleistet, um dem Verein Planungssicherheit zu geben.“ Nun bleibe abzuwarten, wie sich die anderen Kommunen verhalten werden. Kirchheim/Teck habe bereits Nein gesagt, und auch in Neuhausen soll es kritische Stimmen geben. Wenn das Votum aller Beteiligten vorliege, müsse der Träger entscheiden, ob dieses Fundament dann für einen Neuanfang ausreiche.

Bisher ist der Reha-Verein der Träger von vier Cap-Märkten. Einer davon liegt in Stetten, einer in Neuhausen und zwei in Kirchheim. Der Verein hat sich entschieden, die Märkte an eine bereits gegründete gemeinnützige GmbH abzugeben. Für diesen Neuanfang baut man nicht nur auf die finanzielle Unterstützung der jeweiligen Kommunen. Die Neuausrichtung ist vielmehr an die Zusage aller beteiligter Städte geknüpft.

Die Stadt will nicht untätig bleiben

Bisher steht fest: Die Stadt Leinfelden-Echterdingen will sich mit 150 000 Euro beteiligen. Kirchheim hat sich gegen die Finanzhilfe von 300 000 Euro ausgesprochen. Für Neuhausen sind ebenfalls 300 000 Euro im Gespräch. Dort steht die Entscheidung nicht vor Juni an.

„Noch bin ich guter Hoffnung“, sagt Klenk. Wenn aber alle Stricke reißen, müsse sich die Stadt überlegen, ob und wie sie die Nahversorgung im oberen Teil von Stetten sichert. Die Kommune werde sicher auch nicht untätig bleiben, wenn es dann darum gehe, für die im Cap-Markt beschäftigten Behinderten eine neue Arbeit finden.