Die Kinderbuchhandlung ist von der Senefelderstraße an den Bismarckplatz gezogen.

S-West - 700 Meter. Genau diese Entfernung liegt zwischen dem alten und dem neuen Standort des Buchstäbchens. Auch am alten Standort war es schon ein Paradies für Kinderbücher; doch wenn es nach Inhaberin Myriam Kunz geht, dann wurde ihre Vision erst mit dem Umzug an den Bismarckplatz perfekt. „Ich bin überglücklich!“, strahlt sie, mit einem Kaffee in der Hand in den hellen und fantasievoll dekorierten Räumen. „Das ist der Ort, den ich mir immer vorgestellt habe.“

 

Über den Umsatz kann sie bisher nicht klagen

Von Anfang an schwebte Kunz ein besonderes Konzept vor, wie sie sagt, ein Dreiklang aus Kinderbuchhandlung, Galerie und einem Raum für Workshops. „Für die beiden letzten Säulen war in den alten Räumlichkeiten aber schlicht kein Platz. Die Senefelderstraße war deswegen nie die Endstation.“ Dennoch entzückte das alte Buchstäbchen rund zweieinhalb Jahre Eltern und Kinder, dennoch holte sie auch damals mit Ausstellungen und Veranstaltungen das Meiste aus dem reichlich knapp bemessenen Platz heraus – weil sie damals endlich mit ihrem eigenen Laden starten wollte. „Ich hatte aber keine Alternative anfangs, also nahm ich zunächst mal die Räumlichkeiten in der Senefelderstraße. Seither“, erzählt Kunz, „hielt ich aber konstant die Augen auf.“

Man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass das im Stuttgarter Westen durchaus dauern kann. Bei Kunz waren es am Ende zweieinhalb Jahre. Jahre, die sich aber gelohnt haben: Ihre neue Kinderbuchhandlung ist ein echter Blickfang und eine liebevoll eingerichtete Stöberstube. Seit April 2018 war sie dran an dem ehemaligen Sanitärfachgeschäft, im Oktober bekam sie dann den Zuschlag. Renoviert wurde seit November, offen ist der Laden seit Anfang Februar – und das im Gegensatz zum alten Laden auch montags. Und zieht die Blicke schon auf sich, wie Kunz freudig verrät: „Die Umsatzzahlen sprechen bislang schon eine eindeutige Sprache.“ Das sei ganz gut, fügt sie schmunzelnd an, denn man müsse schon viele Bücher verkaufen, um die Miete zu bezahlen.

Platz für Workshops und Veranstaltungen

Das liegt natürlich auch an der Lage – am belebten Bismarckplatz. „Ich mochte die Gemeinschaft in der Senefelderstraße mit dem Feinwerk und dem Mertens, doch spätestens mit dem Umbau des Platzes wird der Bismarckplatz endgültig zum Zentrum des Westens“, ist sich Kunz sicher. In der ehemaligen Werkstatt des Sanitärgeschäfts direkt nebenan hat sie ihren innig herbeigesehnten Raum für Workshops und Veranstaltungen aller Art eingerichtet. Derzeit ist hier eine Ausstellung der Illustratorin Nele Palmtag zu ihrem hübschen Kinderbuch „Durch den Wald“ zu sehen, bei der Vernissage vorige Woche war das Buchstäbchen so richtig voll. „Man merkt schon, dass wir jetzt viel mehr Platz haben“, sagt Kunz. Es seien viel mehr Leute da als früher da gewesen.

Die Ausstellungen will sie auf jeden Fall beibehalten. Dazu wird in dem Veranstaltungsraum fortan die regelmäßige Märchenstunde abgehalten, es wird spezielle Lesungen und Workshops zu diversen Themen wie Achtsamkeit, Schmuck, Fotografie geben, zudem die Treffen des kleinen Literaturclubs „Buchstäbchen Freundetreff“. Weit mehr als ein Kinderbuchladen eben.

Den Erwachsenenbereich will die Buchhändlerin auch vergrößern

Das zeigen auch die konkreten Pläne der Inhaberin: „Der Erwachsenenbereich und die Papeterie werden ausgebaut“, erzählt sie und betont sogleich: „Wir sind aber eine Kinderbuchhandlung und der Großteil unseres Sortiments wird auch weiterhin aus Büchern bestehen.“ Und wer möchte, der kann den Raum auch für einen Kindergeburtstag oder eine eigene Veranstaltung mieten. Vorzugsweise natürlich aus dem Kindersujet. Obwohl: „Wenn es ein richtig guter Thriller ist, machen wir auch eine Thriller-Lesung“, sagt Kunz lachend. Dann eben auch mal ohne Kinder im Publikum.