Voller Vorfreude auf ihre Kunden haben seit 20. April die Einzelhändler mit einer Ladenfläche von bis zu 800 Quadratmeter ihre Türen wieder geöffnet. Doch die schrittweise Lockerung in der Corona-Krise wirft - vor allem hinsichtlich Hygiene und Abstand - Fragen auf, die uns Hermann Hutter, Präsident des Handelsverband Baden-Württemberg (HBW), beantwortet hat.

Herr Hutter, nach den Lockerungen des Shutdowns gab es sicher erst einmal ein vorsichtiges Aufatmen unter den kleineren und mittleren Einzelhandelsbetrieben in der Corona-Krise. Doch gibt es von Seiten der Regierung ein klar ausgearbeitetes Konzept zu Hygieneverordnungen, die in den Geschäften bis zu 800 Quadratmetern gelten?

 

Kurz und knapp: wir warten dringend auf die detaillierten Vorgaben der Regierung.

Geben sie als Verband zwischenzeitlich Richtlinien an Ihre Mitglieder aus? 

Auf der Basis der bisherigen Erkenntnisse haben wir bereits Empfehlungen herausgegeben. Sobald die genauen Infos da sind, werden wir das entsprechend aufarbeiten und eine Richtlinie an die Handelsfirmen herausgeben. Im Mittelpunkt stehen Abstandseinhaltung, Begrenzung der Anzahl Personen und Abstandsflächen.

Wie garantieren die Einzelhändler auch in kleinen Läden die Abstandsregel?

Es werden zumeist die Laufwege und Warteflächen bei Bedarf markiert und evtl. auch die Möbel entsprechend positioniert.

Wie kritisch sehen Sie es, dass es in den Innenstädten und insbesondere in Fußgängerzonen zu „Menschenstaus“ bzw Überfüllung - auch vor den Läden - kommen könnte?

Wir erwarten hier kaum „Staus“, da die Frequenz voraussichtlich deutlich niedriger als in normalen Zeiten sein wird. Die bisherigen Erfahrungen - etwa auf Wochenmärkten - zeigen, dass die Menschen sich selber strukturiert verhalten und bei höherer Menschendichte von alleine Abstand suchen. Kleinere Geschäfte haben zumeist auch nicht so viele Kunden, so dass sich das von selbst reguliert. In größeren Geschäften verteilt sich der Kundenstrom auf der vorhandenen Fläche.