Die Region gibt für Einkaufszentren in den Innenstädten nur wenige Regeln vor. Das ist klug. Mehr sollte sie in diesem Fall auch nicht tun, meint StZ-Redakteur Thomas Durchdenwald.

Stuttgart - Von Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner stammt ein Satz, der seinen Genossen und den Regionalpolitikern anderer Couleur noch heute wie ein Alarmsignal in den Ohren klingelt. Die Region Stuttgart, befand der knitze Gönner vor einigen Jahren, sei doch die Institution, die „darüber streitet, ob ein Aldi neben einem Lidl und ein Penny neben einem Getränkemarkt bauen darf“. Das war zu den Hochzeiten des Konflikts, als die Region den von Kommunen und Investoren gewünschten Bau neuer Lebensmittelmärkte außerhalb von kleinen Ortschaften fast wie am Fließband ablehnte – und sei es, weil die Getränkeabgabestelle einige Quadratmeter zu groß geriet. Diese Auseinandersetzung, die entgegen Gönners Replik keine Erbsenzählerei war, sondern dem erfolgreichen Schutz der wohnortnahen Versorgung diente, ist so gut wie beendet. Dafür flammt nun in der Region ein anderer Streit auf – wieder über den Einzelhandel, nur eine Nummer größer. Statt Getränkemarkt und Penny nun Gerber und Milaneo.

 

Es wird Sieger und Verlierer geben

Die Regionalplanung greift aber zurecht nur bei Ansiedlungen und Erweiterungen auf der grünen Wiese ein, weil sie damit den innerstädtischen Handel gefährdet sieht. Bei neuen Einkaufszentren in den Innenstädten ist sie so gut wie machtlos. Man sollte ihr das nicht vorwerfen, zumal mehr als fraglich ist, ob mehr Regeln ordnungspolitisch sinnvoll wären. So bleibt am Ende nur das Fazit: Der Konkurrenzkampf wird durch die neuen Shoppingmalls angeheizt – innerhalb Stuttgarts, aber auch mit den Nachbarstädten. Es wird Sieger und Verlierer geben. Aber immerhin – mit Gruß nach Ulm – streitet sich die Region nicht mehr um den Platz für Sprudelflaschen.