Bis Ende des Jahres will die Stadt Korntal-Münchingen ihre Flächen an der Stuttgarter Straße verkauft haben. Der Supermarktbetreiber steht auch in den Startlöchern.

Korntal-Münchingen - Muss ein Teil der etwa 65 Wohnungen, die über dem neuen Vollsortimenter – der Investor hat mittlerweile einen Mietvertrag mit Edeka vorgelegt – an der Ecke Stuttgarter Straße und Kronenstraße im Stadtteil Münchingen von Korntal-Münchingen entstehen, bezahlbarer Wohnraum werden? Ja, findet die Fraktion der Grünen und forderte am Donnerstagabend im Gemeinderat eine entsprechende Auflage für den Investor, die Leonberger Firma Mörk Immobilien.

 

Sie hätten Bedenken wegen des Verzichts auf sozialen Wohnraum, sagte der Fraktionschef Harald Wagner – zumal mit Blick auf den Grundsatzbeschluss des Gemeinderates aus dem Jahr 2018, der preisvergünstigten Mietwohnraum für mindestens ein Fünftel des entstehenden Wohnraums vorsieht. Dies kommt seither bei allen vorhabenbezogenen Bebauungsplänen zur Anwendung. Die Ausnahme im jetzigen Fall ermutige andere Investoren, auch ein Entgegenkommen zu wollen, befürchtet Harald Wagner.

Bürgermeister: Preiskalkulation auf Kante genäht

Doch weder die Stadtverwaltung noch das Gros der Gemeinderäte schlossen sich den Grünen an. Von den Rahmenbedingungen des Wettbewerbs damals könne man jetzt nicht abweichen, sagte Joachim Winter (CDU). Er erinnerte daran, dass die Projektträger nicht Schlange gestanden hätten. „Die Stadt muss sich als verlässlicher Partner darstellen“, betonte Renate Haffner (SPD). Und Andrea Küchle (FDP) wies darauf hin, dass die Münchinger schon so lange auf einen Vollsortimenter warten. „Wir können das Projekt nicht verzögern.“

Der Bürgermeister Joachim Wolf (parteilos) sagte, schnell sei deutlich geworden, dass die Preiskalkulation für das Projekt auf Kante genäht sei. Außerdem hat der Investor das private Eckgrundstück mit dem Kronenstüble erworben. Der erste Investor, die IGC Wohnbau aus Ostfildern, hatte die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojekts hinterfragt, ehe er sich schließlich zurückzog. Stefan Wolf, der Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung, ergänzte, jener Grundsatzbeschluss sei sehr wohl berücksichtigt worden. Jedoch: In diesem Fall stand die Sicherung der Grundversorgung über der Schaffung von günstigem Wohnraum.

Es gab kleine Planänderungen

Anlass für die Diskussion war, dass die Stadtverwaltung mehr Zeit braucht, um mit Mörk einen Kaufvertrag für das Grundstück an der Stuttgarter Straße und Kronenstraße zu schließen. Daher bat sie den Gemeinderat um eine Verlängerung der Frist bis Ende des Jahres. Es hatte Planänderungen gegeben, weshalb die Stadt nun rund 3400 statt 3100 Quadratmeter Fläche veräußert. Zum Beispiel werden die Stellplätze entlang der Stuttgarter Straße schräg angeordnet und der Gehweg wird breiter.

Stand jetzt sollen die Bestandsgebäude im Oktober abgerissen werden. Anfang kommenden Jahres soll gebaut werden. Neben dem Supermarkt und den Wohnungen gibt es in dem neuen Komplex eine Bäckerei mit Außengastronomie, auch ziehen Ärzte ein. Die Fertigstellung ist Ende 2023, Anfang 2024 geplant.