Cornelia Würbser betreibt seit einem Jahr ihr Geschäft The Hungry Palmtree. Die junge Designerin setzt an der Schwabstraße 197 auf fair hergestellte Produkte und auf eine nachhaltige Lebensweise.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-West - Die Ecke um den Hölderlinplatz gehört zu den charmanteren Ecken im Stuttgarter Westen: Blumen, Kosmetik, Interieurgeschäfte, französische und italienische Feinkostläden – viele kleine Einzelhändler machen den Ort zu einem besonderen Quartier. Es gibt in der Ecke eigentlich auch fast alles, was der Mensch im Alltag halt so braucht. Seit einem Jahr betreibt auch Cornelia Würbser (37) dort ihr kleines Geschäft und bereichert das Quartier mit fairer und nachhaltig produzierter Mode für Damen. „The Hungry Palmtree“ heißt der Laden an der Schwabstraße 197.

 

Die Nachhaltigkeit ist ihr bei der Auswahl der Produkte sehr wichtig

Vor zwei Jahren ist die Münchnerin der Liebe wegen nach Stuttgart gezogen. Ihren Traum vom eigenen Modegeschäft hat sie schon mitgebracht. Die Modedesignerin hat nach ihrem Studium zunächst in der Designabteilung bei BMW gearbeitet, war dann später als Stylistin unterwegs und hat ein Label für Handytaschen gegründet. Die hat sie aus Sitzleder genäht, das sonst im Müll gelandet wäre. Die Weiterverarbeitung von alten Materialien war ihr schon damals wichtig, sagt sie. Upcycling nennt sich das heute: aus alten Materialien etwas Neues schaffen. „Ich habe nachhaltiges Denken schon immer in mir. Ich mag es nicht, wenn Dinge einfach weggeworfen werden und dafür vielleicht auch noch ein Tier sterben musste“, sagt Cornelia Würbser. Für sich selbst kaufe sie ebenfalls nur fair produzierte Mode, außerdem ist sie Veganerin.

Der Markt für grüne und nachhaltige Mode ist in den vergangenen zehn Jahren konstant gewachsen. In Stuttgart gibt es immer mehr Shops, die faire Kleidung im Sortiment haben: Bei Schlechtmensch am Neckartor zum Beispiel, bei Glore und Mademoiselle Yéyé an der Eberhardstraße oder bei Greenality in der Innenstadt. Auch direkt nebenan im Westen setzt der Milk Wood Concept Store auf Kunden, denen es nicht egal ist, woher ihre Mode stammt. „Ich achte auch auf Hersteller, die auf irgendeine Art Gutes tun“, sagt Würbser. Wichtig sie ihr, dass die Marken nachhaltige Rohstoffe verwenden, auf kurze Transportwege achten, die Umwelt schonen und faire Arbeitsbedingungen haben. „Ich habe hohe Ansprüche an meine Lieferanten“, betont sie.

Faire Mode gibt es längst auch in stylish und schick

Mit ihrem Sortiment zeigt die Frau auch, fair produzierte Mode ist längst nicht mehr langweilig, viele Marken produzieren längst Kleider, die nachhaltig und modisch sind. In dem Concept-Store bietet Würbser neben Kleidung und Accessoires auch Interieur und Dekosachen wie Kissen, Decken und Teppiche aus recycelten PET-Flaschen. Oft suche sie auch nach jungen, noch unbekannten Labels. Auch aus ihrer Heimatstadt München hat sie einige ihrer Lieblingsmarken mitgebracht. Die produzieren fairen Schmuck und Strumpfhosen.

Der eigene Laden war für Würbser auch deshalb ein Traum, weil sie nicht nur allein daheim für sich etwas entwerfen wollte. Sie mag die Gespräche mit ihren Kundinnen, den Austausch und macht deshalb gelegentlich kleinere Events wie Kleider-Tauschparties oder ihren veganen Kuchen-Mittwoch. Der Hölderlinplatz ist für ihren Laden der richtige Ort: „Es ist ein sehr süßes Viertel. Ich hatte wahnsinniges Glück, hier einen Laden zu finden.“