Die Stadtteilfeste in Vaihingen und Möhringen locken jedes Jahr Tausende Besucher an, und das nicht nur, weil die Läden am Sonntag geöffnet haben. Dennoch wollen die Gewerbevereine dafür kämpfen, auch weiterhin zwei verkaufsoffene Sonntage im Jahr durchführen zu dürfen.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Möhringen/Vaihingen - Die Bürger wollen verkaufsoffene Sonntage, ist sich Christian Dempf sicher. „Die hohen Besucherzahlen des Möhringer Herbstes belegen, wie wichtig der Termin den Menschen ist“, sagt der Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins (GHV). Dabei ist der Herbst keine reine Verkaufsveranstaltung, sondern eine Möglichkeit für Vereine und Institutionen, sich zu präsentieren. „Die Gemeinnützigkeit steht im Vordergrund, der verkaufsoffene Sonntag ist nur ein Teil der Veranstaltung“, sagt Dempf. Mehr als 11 000 Besucher hat der GHV am vergangenen Sonntag gezählt. „Die positive Resonanz sowohl der Besucher als auch der Händler bestätigt uns“, so Dempf.

 

Etwas trüber fällt die Bilanz des Vaihinger Herbstes aus, der Mitte September stattfand. Kälte und Regen machten den Veranstaltern zu schaffen. „Die Menschen haben sich gefreut, dass die Geschäfte offen hatten und sich drinnen aufgehalten“, sagt Ingo Vögele, der Vorsitzende des Verbunds Vaihinger Fachgeschäfte (VVF). Die Händler seien zufrieden gewesen mit dem Sonntagsgeschäft.

Vaihingen und Möhringen erfüllen die Kriterien von Verdi

Für das kommende Jahr haben VVF und GHV wieder jeweils zwei verkaufsoffene Sonntage beantragt. „Wir erfüllen die Anforderungen von Verdi“, sagt Dempf. Die Gewerkschaft hatte im Sommer Widerspruch gegen die Allgemeinverfügung der Stadt eingelegt, die an insgesamt 33 Sonntagen in verschiedenen Stadtbezirken die Geschäftsöffnung erlaubte. Verdi will damit die Arbeitnehmer vor Sonntagsarbeit schützen.

Die bereits geplanten verkaufsoffenen Sonntage wurden unter Erfüllung bestimmter Kriterien genehmigt. Unter anderem sollten sie an eine Veranstaltung angeschlossen sein, die eine gewisse Tradition hat und die mehr Besucher anlockt als die Tatsache, dass die Läden geöffnet sind. Das traf sowohl auf den Vaihinger als auch auf den Möhringer Herbst zu.

GHV und VVF wollen für verkaufsoffene Sonntage kämpfen

Für das kommende Jahr werden die Veranstaltungen noch einmal geprüft. Verdi und die Kirchen haben eine „Allianz für den freien Sonntag“ ins Leben gerufen, der die Sonntagsöffnungen auch in den Stadtteilen beschränken will. Sie wünschen sich maximal drei verkaufsoffene Sonntage in der ganzen Stadt. Das sieht Ingo Vögele kritisch. „Die Stadtbezirke sind ein eigener wirtschaftlicher Mikrokosmos. Ein stadtweiter verkaufsoffener Sonntag ist kontraproduktiv, weil die Menschen dann in die Innenstadt fahren“, so der VVF-Vorsitzende. Für die Händler in den Bezirken seien die Sonntagsöffnungen wichtig für die Kundenbindung. „Und bei uns sind viele Geschäfte inhabergeführt. Sie entscheiden selbst, ob sie am Sonntag im Laden stehen wollen oder nicht“, so Vögele.

Die aktiven Stuttgarter, der Zusammenschluss der Stuttgarter Handels- und Gewerbevereine, suchen das Gespräch mit der Gewerkschaft und der Stadt. „Wir wollen nicht jeden Sonntag öffnen, aber für die kleinen Geschäfte sind die Veranstaltungen wichtige Umsatztage“, so Vögele. Wie es um die verkaufsoffenen Sonntage im nächsten Jahr steht, kann er noch nicht sagen. „Wir wollen kämpfen, aber wir können nicht abschätzen, wie kompromissbereit die Gegenseite ist.“ Auch Christian Dempf ist vorsichtig mit Prognosen. „Wir versuchen, alles zu tun, um die verkaufsoffenen Sonntage halten zu können. Aber es bleibt abzuwarten, wie die Gespräche verlaufen“, sagt der GHV-Vorsitzende.