Die neue Eisarena in Betonoptik hat den Bietigheimer Steelers bereits Glück gebracht. Nun soll sie bei den Qualifikationsspielen für Olympia auch die Gäste aus dem Ausland begeistern.

Bietigheim-Bissingen - Innen hui, außen pfui: Rund um die neue Eisarena sieht es noch verdächtig nach Baustelle aus. Den ganz unschwäbisch chaotischen Vorgarten des neuen Schmuckstücks der Eishockey-Welt werden wohl auch die Gäste von außerhalb bei der Olympia-Qualifikation noch zu Gesicht bekommen. Denn bis zu den Spielen Anfang Februar wird der Außenbereich der Egetrans-Arena, wie die Halle nach einer Sponsorenfirma getauft wurde, nicht mehr fertig werden.

 

Doch das wird dem Fan im Zweifelsfall wohl egal sein, das Innere zählt. Und das neue Eis hat die Feuerprobe bereits bestanden: Bei den ersten Spielen feierten die Bietigheimer Steelers schon mehrere Erfolge. Einige Kleinigkeiten sind aber trotzdem noch zu erledigen, bevor die Nationalmannschaften aus Deutschland, Italien, Österreich und den Niederlanden auf der kühlen Fläche gegeneinander antreten. So sind noch nicht alle Umkleidekabinen so heimelig wie die der Lokalmatadoren, die bereits von oben bis unten mit Schlittschuhen und Helmen belegt ist. Auch die Geländer sind teilweise noch provisorisch fixiert, und einige Büroräume müssen noch fertig gemacht werden.

Die Betonoptik ist gewollt

Die Betonoptik in den Gängen und auf den Tribünen dagegen bleibt. „Das ist so gewollt: Robust wie der Eishockey-Fan“, sagt Thilo Dittmann, Leiter der Bäder und der Eishalle sowie stellvertretender Bauherr der Arena, bei der ersten großen öffentlichen Führung durch die kühle Schönheit am Freitagnachmittag. Die Besucher nicken interessiert. Zahlreich sind sie erschienen, es gab einen regelrechten Run auf die Veranstaltung der Volkshochschule. Eigentlich sollten höchstens 50 Personen teilnehmen, 120 sind es am Ende, die sich in drei Gruppen die Eisherstellung erklären lassen, über die Technik staunen und jeden Winkel der Halle unter die Lupe nehmen.

Immerhin entspricht die Arena ja auch neuesten Standards. Die so genannte Flex-Bande, die beim Aufprall von Spielern etwas nachgibt, sei sogar weltweit das erste Mal im Einsatz, berichtet Dittmann. Andere Highlights wie der Videowürfel, die große VIP-Lounge und die hohe Anzahl an Plätzen (insgesamt 4500) wurden eingebaut, damit die Halle den Vorgaben der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gerecht wird. Doch obwohl die Steelers derzeit sportlich vermutlich das Zeug dazu hätten, wird der Einzug in die Elite-Liga wohl vorerst ein Wunschtraum bleiben. Denn eine Chance zum Aufstieg besteht nur dann, wenn ein Club aus der DEL freiwillig absteigt und der Anwärter für dessen Platz über die Infrastruktur und den Etat für eine Lizenz verfügt.

Geplant sind Zeiten für öffentliches Eislaufen

Derweil profitieren aber auch andere von der eiskalten Neuheit: Die Fläche werde bereits von 7 Uhr morgens bis 22 Uhr abends genutzt, erzählt Dittmann. Zurzeit gebe es öfter noch Leerlauf, damit die letzten Arbeiten verrichtet werden könnten. Aber künftig sei eine durchgehende Nutzung geplant. Unter anderem sollen auch die Bürger in den Genuss der spiegelblanken Fläche kommen: Es sind Zeiten für öffentliches Eislaufen sowie Veranstaltungen wie eine Eisdisco angedacht. Konkrete Pläne gebe es jedoch noch nicht.

Zunächst wird nun auf die Qualifikationsspiele für die Olympischen Winterspiele in Sotschi hingearbeitet. Nicht zuletzt, weil neben den Spielern und den Fans auch mehrere Fernsehteams kommen werden, um das Großereignis zu verfolgen. Da soll zumindest das Innere der neuen Halle perfekt sein.

Schlittschuhlaufen für alle

Feier
: Nachdem das Eröffnungsspiel bereits am 21. Dezember stattgefunden hat, soll die neue Egetrans-Arena nun noch offiziell eingeweiht werden. Am 19. Januar wird zu einem Familiennachmittag mit kostenlosem Eislaufen, einer Autogrammstunde der Steelers und Vorführungen des Eislaufzentrums Stuttgart eingeladen. Weiter geht es am 20. Januar mit Führungen und einem Auftritt von Sarah Hecken, der deutschen Meisterin im Eiskunstlauf.

Olympia:
Die Qualifikation für Olympia 2014 findet vom 7. bis 10. Januar in der Arena statt. In sechs Spielen treten die Nationalmannschaften von Deutschland, Italien, Österreich und den Niederlanden gegeneinander an.