Kein Sommer vor ihnen, kein Frost nach ihnen - viele Bauernregeln basieren auf den Eisheiligen. Wann sind sie 2022 und was bedeuten sie?

Katrin Jokic

Die Bedeutung der Eisheiligen

Mit den „Eisheiligen“ sind mehrere Gedenktage von Heiligen gemeint, die im Mai stattfinden und an denen laut Bauernweisheiten die letzten Frostnächte des Jahres möglich sind. Die Eisheiligen gehören zu den sogenannten Wetterheiligen und zu den Lostagen, an denen man das Wetter für die folgende Zeit bestimmen können soll.

 

Früher war die Bauernregel der Eisheiligen von großer Bedeutung, weil mit ihr der Zeitpunkt der Aussaat bestimmt werden konnte. Zwar war es Anfang Mai in Mitteleuropa meistens bereits recht warm, einströmende Polarluft konnte jedoch auch noch zu Bodenfrost führen. Dies hätte eine Aussaat vernichtet.

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Wann sind die Eisheiligen?

Das Datum der Eisheiligen ist jedes Jahr gleich: vom 11. bis 15. Mai.

Regional gibt es jedoch zum Teil Unterschiede. In Norddeutschland gilt der 11.05. als erster Tag der Eisheiligen, in Süddeutschland und Österreich erst der 12.

Tatsächlich liegen die Eisheiligen eigentlich 10 Tage nach den Namenstagen der Heiligen. Grund dafür ist eine Verschiebung durch die Kalenderreform 1582, als man vielerorts vom julianischen zum gregorianischen Kalender wechselte.

Die Namen der Eisheiligen

Jeder Tag der Eisheiligen ist ein Gedenktag für einen Heiligen:

  • 11. Mai: Mamertus, Bischof von Vienne
  • 12. Mai: Pankratius, frühchristlicher Märtyrer
  • 13. Mai: Servatius, Bischof von Tongern
  • 14. Mai: Bonifatius, frühchristlicher Märtyrer
  • 15. Mai: Sophia, frühchristliche Märtyrerin und Mutter dreier geweihter Jungfrauen

Andere Namen für die Eisheiligen sind auch Maifröste sowie Gestrenge Herren oder Eismänner. Die letzten beiden Bezeichnungen deuten darauf hin, dass die „Kalte Sophie“ nachträglich hinzugefügt wurde. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass die von Norden kommende kalte Luft erst etwa einen Tag später in Süddeutschland eintrifft. Schließlich wird hier auch erst Pankratius als Beginn der Eisheiligen gezählt.



Stimmt die Bauernregel zu den Eisheiligen?

Die Eisheiligen stellen in der Meteorologie eine sogenannte Singularität dar, also Wetterlagen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu bestimmten Zeitabschnitten im Jahr auftreten und eine deutliche Abweichung von einem glatten Verlauf von Temperatur, Niederschlag usw. darstellen. Auch die Schafskälte und das Weihnachtstauwetter gehören beispielsweise dazu.

Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Bauernregel der Eisheiligen wahrscheinlich aus einer Zeit stammt, in der es kälter war als heute. Mittlerweile sind die Vegetationsperioden länger und Frosteinbrüche im Frühjahr seltener und weniger streng.

Die Bedeutung der Eisheiligen ist dabei regional sehr unterschiedlich. Bodenfrost im Mai ist allerdings nicht ungewöhnlich, vor allem in höheren Lagen. Die österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik fand heraus, dass sich rund 10 Tage nach den Eisheiligen markante Temperatureinbrüche häufen. Dies deckt sich mit der Verschiebung des Termins durch die Kalenderreform.

Wer also ganz sichergehen will, kann sich tatsächlich an den Eisheiligen orientieren und wartet mit der Aussaat oder dem Setzen von Jungpflanzen bis diese vorüber sind – oder am besten noch 10 Tage länger.