Zum Auftakt der Eishockey-WM verpasst Deutschland nur knapp eine Überraschung. Gegen Schweden will einfach kein Tor gelingen. Bereits am Samstag wartet der aktuelle Weltmeister und WM-Gastgeber

Auch NHL-Top-Verteidiger Moritz Seider und eine lange Zeit starke Leistung haben das verletzungsgeplagte Eishockey-Nationalteam zum WM-Auftakt gegen Schweden nicht vor einer Niederlage bewahrt. Am Freitagabend verlor die Auswahl des neuen Bundestrainers Harold Kreis gegen den elfmaligen Weltmeister unglücklich mit 0:1 (0:0, 0:0, 0:1). Ein Überzahltreffer von Oscar Lindberg vom SC Bern (42. Minute) machte alle berechtigten Hoffnungen auf den ersten WM-Sieg gegen Schweden seit 31 Jahren zunichte. 

 

„Wir müssen uns nicht viel vorwerfen. Wir haben eine sehr gute Mannschaft lange geärgert. Ich bin sehr stolz auf uns“, sagte Seider: „Ich glaube, das ist ein guter Grundstein, den wir gelegt haben.“ Auch Kreis war mit der Leistung „sehr zufrieden“. „Wichtig ist, dass wir gut gestartet sind. Die Mannschaft hat auf Augenhöhe mit Schweden gespielt. Das müssen wir morgen fortsetzen“, sagte der Coach. 

Am Samstag gegen Finnland

Schon am Samstag (19.20 Uhr/Sport1 und MagentaSport) ist die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes erneut gefordert. Dann geht es gegen den Titelverteidiger, erneuten Topfavoriten und WM-Gastgeber Finnland. Das Suomi-Team um Superstar Mikko Rantanen vom Stanley-Cup-Champion Colorado Avalanche dürfte nach der 1:4-Auftaktpleite gegen die USA besonders motiviert sein.  Man könne „viel Mut“ aus dem Auftakt mit in das weitere Turnier nehmen, bilanzierte Stürmer Marcel Noebels. „Wichtig ist, dass wir den gleichen Elan und den Esprit mit in das Spiel nehmen“, sagte Kreis. 

Bundestrainer Kreis hatte für sein WM-Debüt als Chefcoach ein mutiges deutsches Team angekündigt. Tatsächlich startete seine Auswahl forsch und war zunächst deutlich besser als der elfmalige Weltmeister mit seinen acht NHL-Profis. Aus einer soliden Abwehr mit NHL-Topverteidiger Seider heraus tat Deutschland wesentlich mehr für die Offensive und störte die Schweden immer wieder gut im Spielaufbau. 

Gawanke könnte am Montag zum Einsatz kommen

Seider war nach einigen Wochen Spielpause aufgrund einiger Blessuren nach der NHL-Hauptrunde mit den Detroit Red Wings erst am Montag zum DEB-Team gestoßen. Seitdem hatte sich der 22-Jährige intensiv auf seinen ersten diesjährigen WM-Einsatz vorbereitet und war von Kreis am Freitag sogleich aufgeboten worden. Das galt auch für AHL-Verteidiger Kai Wissmann von Providence Bruins. Der 26-Jährige war sogar erst am Mittwoch in Tampere angekommen und zeigte sogleich eine überzeugende Partie. 

An diesem Wochenende soll in Leon Gawanke von den Manitoba Moose aus der AHL noch ein weiterer Nordamerika-Profi die Abwehr endgültig sattelfest machen. Gawanke könnte dann am Montag im dritten WM-Spiel gegen die USA erstmals zum Einsatz kommen.

Torjäger fehlen merklich

Im Angriff machte sich indes das Fehlen vieler Torjäger bemerkbar. Kreis hatte bei seinem WM-Debüt als Bundestrainer 15 verletzungsbedingte Absagen erhalten und zudem bewusst auf einige der besten deutschen DEL-Torjäger verzichtet. Trotz deutlich mehr Chancen im ersten Drittel gelang auch in Überzahl kein Tor.

Deutschland mit sechs WM-Debütanten war dem Favoriten auch danach mindestens ebenbürtig. Allerdings befreiten sich die Schweden allmählich vom Druck und brachten nun selbst mehr Schüsse aufs deutsche Tor. Es entwickelte sich ein Geduldspiel, in dem der deutsche Torhüter Mathias Niederberger immer mehr zum Faktor wurde. Der Meister-Goalie vom EHC Red Bull München war erst nach einer dummen Strafe gegen den künftigen Mannheimer Daniel Fischbuch machtlos. In Unterzahl kassierte Deutschland durch einen abgefälschten Schuss das entscheidende Gegentor. So muss Deutschland weiter auf den ersten WM-Sieg gegen Schweden seit 1992 warten.