Mitte August soll endlich der Neubau auf der Brache zwischen Stuttgarter Straße und Bahnhof starten. Zuvor waren noch einige Verhandlungen mit den Grundstücksnachbarn nötig.

Eislingen - Endlich ist es soweit, mag mancher Eislinger denken: Nach Jahren der Brache wird voraussichtlich von Mitte August an auf dem Gelände der Alten Polizeiwache gebaut. Der Herrenberger Investor Marquardt Immobilien will dort unter dem Projektnamen „Drei Kaser“ drei mehrstöckige Gebäude mit 21 Wohnungen und Ladengeschäften errichten – „drei moderne Monolithen“, wie es in der Pressemitteilung des Unternehmens heißt.

 

21 statt der einst geplanten 15 Wohnungen

Noch vor gut einem Jahr war seitens der Stadt von einem Entwurf auf Basis des einstigen Wettbewerbs von 15 Wohnungen die Rede gewesen, an diesen Entwurf sei der Investor gebunden. Inzwischen habe es einige Änderungen gegeben, bestätigt dazu der Eislinger Baubürgermeister Jürgen Gröger. „Aber wir haben natürlich darauf geschaut, dass das Bauprojekt innerhalb der Bestimmungen des Bebauungsplans bleibt“, sagt Gröger. In Teilbereichen seien dabei sogar noch höhere Gebäude möglich gewesen, darauf habe der Investor verzichtet. Gröger: „Da wurde nicht das Maximale herausgepresst“.

Zeit in Anspruch genommen hätten vor allem die Verhandlungen mit den Nachbarn des Areals, bei denen gewisse Sorgen bestanden hätten wegen möglicher Verschattungen. „Es ist alles recht gut abgelaufen, hat aber einfach seine Zeit gebraucht. Jetzt ist das Projekt gut aufgestellt.“

Kurze Wege, moderne Architektur und großzügig geschnittene Wohnungen mit bodentiefen Fenstern seien die wesentlichen Merkmale des Projekts „Drei Kaiser“, berichtet der Geschäftsführer des Investors, Joachim Marquardt. In den drei Häusern namens Stuifen, Staufen und Rechberg seien moderne Zwei- bis Vierzimmerwohnungen geplant. Alle drei Häuser hätten einen Aufzug und ermöglichten barrierefreien Zugang über alle Ebenen. Das Konzept sei tatsächlich angepasst worden, sagt auch Marquardt zum aktuellen Planungsstand für das 8-Millionen-Projekt, in dem die ersten Wohnungen im Dezember 2019 übergeben werden sollen. „Konkret haben wir ein paar der großen Wohnungen verkleinert, da große Wohnungen gleichzeitig einen höheren Preis bedeuten.“ Der sei trotz Niedrigzins von jungen Familien angesichts veränderter Kreditbedingungen nicht zu stemmen.

Die Grenzarrondierungen haben Zeit gebraucht

Obwohl das Grundstück innerhalb des Sanierungsgebiets „Ulmer- und Stuttgarter Straße“ liege und einen Entwicklungsschwerpunkt bilde, habe die Grenzarrondierung viel Zeit in Anspruch genommen. „Um das Grundstück zu bilden, mussten aufwendige Verträge mit den Nachbarn im Norden erarbeitet und geschlossen werden. Nun konnte man sich aber einigen.“

Zum Baubeginn ist laut Marquardt bereits die Hälfte der Wohnungen verkauft – „damit sind wir sehr zufrieden“. Die Nachfrage sei nach wie vor gut. Mit entscheidend sei, dass die sehr gute Infrastruktur Interessenten anspreche. Marquardt: „Das war ja auch für uns der Grund, dass wir uns entschieden, haben in dem Investorenwettbewerb zu starten.“

Auf dem Areal ist die Stadt ein echtes Schandmal los, so hatte es vor sechs Jahren geheißen, als es um den Abbruch jenes Gebäudes ging, das Eislingen an der Stelle, an der jetzt „die drei Kaiser“ entstehen sollen, schon Jahre zuvor zu unrühmlicher Bekanntheit verhalf. Denn anno 2004 hatte die Polizeigewerkschaft jenem windschiefen Altbau an der alten B 10 die wenig schmeichelhafte Auszeichnung des marodesten Dienstgebäudes im ganzen Land verpasst. Anno 2013 war dann wenige 100 Meter weiter anstelle einer alten Villa für gut drei Millionen Euro die neue Eislinger Polizeiwache entstanden.