Am 5. Oktober beginnt auf der Waldau in Stuttgart-Degerloch wieder die Eislaufsaison. Für die Vereine, die bereits seit August dort trainieren, wird es dann richtig eng. Sie fordern deshalb eine dritte Eishalle.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Degerloch - Ausgeschlafen an einem Sonntag hat Elisa Kurfess schon eine Weile nicht mehr. Seit knapp drei Jahren läuft die Zehnjährige in der Synchroneislaufmannschaft der United Angels Novizes auf der Waldau mit – und die trainieren neben donnerstagabends auch sonntagmorgens. Dann treffen sich die jungen Eisläufer um 7.10 Uhr morgens am Keßlerweg, machen sich zunächst gemeinsam warm und beginnen anschließend mit dem Training.

 

„Es macht wirklich keinen Spaß, sonntags so früh aufzustehen“, sagt Elisas Mutter, Ilka Kurfess, die auch die Teammanagerin der United Angels Novizes ist. Für viele Eltern und Kinder seien die unangenehmen Trainingszeiten ein Grund, nicht bei der Sportart dabei zu bleiben: „Das ist ein K.-o.-Kriterium“, meint Ilka Kurfess.

„Wir behindern uns oft gegenseitig“

Nicht nur die United Angels Novizes, bei denen Kinder zwischen sieben und 14 Jahren mitlaufen, haben unangenehme Trainingszeiten. Alle Vereine und Gruppen in Stuttgart, die ihre Sportart auf Schlittschuhen betreiben, müssen regelmäßig zu ungewöhnlichen Uhrzeiten trainieren: also die Eisläufer, Eistänzer, Eishockeyspieler und Eisstockschießer. Das führt in der Praxis dazu, dass immer zwei, manchmal sogar drei Gruppen gleichzeitig auf einer der beiden Eisflächen sind. „Wir behindern uns oft gegenseitig“, sagt Kilian Madeja, Trainer und Eisläufer in der Formation der United Angels. „Wenn eine Gruppe gerade eine Choreografie übt, haben die anderen kaum mehr Platz.“

Zwischen Mitte August und Anfang Oktober, wenn das Eis schon gefroren, aber die Eiswelt noch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, ist die Organisation für die Vereine meist noch machbar. Im Herbst kommt der Publikumslauf dazu. Dann müssen die Vereine während der regulären Öffnungszeiten der Eiswelt mindestens eine Halle abgeben: „Von Oktober bis März wird es richtig eng“, sagt Madeja.

Abgeschreckt von den Trainingszeiten

Viele Kinder und Jugendliche hätten zwar Lust, das Eislaufen im Verein zu trainieren, würden aber von den Zeiten abgeschreckt werden, sagt auch Kilian Madeja. Das gelte vor allem für diejenigen, die nicht aus Stuttgart, sondern von außerhalb kommen. Bei den United Angels Novizes trainieren beispielsweise auch Eisläufer aus Rottenburg oder Villingen-Schwenningen mit. Die müssen sonntagmorgens noch einmal deutlich früher aufstehen, als etwa Familie Kurfess, die in Filderstadt wohnt und mit dem Auto in einer Viertelstunde auf der Waldau ist.

Da auch die umliegenden Eishallen rund um Stuttgart fast restlos ausgebucht sind, fordern die Stuttgarter Eissportler eine dritte Eishalle. Dafür spricht aus ihrer Sicht, dass auf der Waldau durchaus auch hochklassige Gruppen trainieren – wie eben die United Angels, die im Februar zu den Deutschen Meisterschaften fahren. Das Team hofft, dort eine gute Platzierung zu schaffen. Dafür trainieren sie fünf Stunden pro Woche; die ganze Halle können sie aber nie nutzen. „Da haben wir auf der Waldau wirklich keine einfachen Bedingungen“, sagt Kilian Madeja und seufzt.

Die Eiswelt auf der Waldau, Keßlerweg 8, ist von Freitag, 5. Oktober, an bis Ende März 2019 wieder für die Öffentlichkeit geöffnet. Die detaillierten Öffnungszeiten und Preise für den Besuch gibt es online auf der Homepage www.stuttgart.de/eiswelt.