Der Druck für den schnelleren Ausbau der Ladeinfrastruktur in Europa nimmt zu. Es muss aber auch schon jetzt an die Zukunft gedacht werden, kommentiert unser Brüssel-Korrespondent Knut Krohn

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Es kommt nicht oft vor, dass Autobauer und Klimaaktivisten wirklich einer Meinung sind. Dass beim Ausbau der Ladenetze nun beide Seiten unisono wesentlich mehr Tempo einfordern, hat unterschiedliche Gründe. Zielen die einen auf die schnelle Reduzierung von Schadstoffen zum Schutz der Umwelt, wollen die Hersteller natürlich vor allem ihre E-Fahrzeuge verkaufen. In der Bevölkerung ist das Argument der fehlenden Ladesäulen noch immer ein starker Grund gegen den Kauf eines E-Autos. Die unterschiedliche Motivation von Firmen und Aktivisten ist egal, am Ende muss ein flächendeckendes Netz an Ladepunkten stehen, soll in Europa die Wende hin zur Elektromobilität gelingen.

 

Fehler der Vergangenheit vermeiden

Dabei gilt es, die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden. Geschah der Ausbau der Infrastruktur bisher offensichtlich oft nach dem Zufallsprinzip, muss das Aufstellen der Ladesäulen in Zukunft besser durchdacht und koordiniert werden. Dazu gehört auch, den ganz normalen Alltag der Menschen in die Planung mit einzubeziehen. Das heißt, dass etwa auf Parkplätzen vor Einkaufszentren oder Freizeiteinrichtungen wesentlich mehr Ladesäulen stehen müssen.

Autos aus Energiespeicher einsetzen

Auch muss jetzt schon an die Zukunft gedacht werden. So gilt bidirektionales Laden als eine Schlüsseltechnologie. Die Batterien in den Autos können beim Parken als Energiespeicher dienen, die Fahrzeuge stehen sowieso meist nur in der Gegend herum. Wenn also etwa in den Haushalten am Abend hoher Bedarf ist, wird Strom in das Netz eingespeist, in der Nacht wird das Fahrzeug dann aufgeladen. All diese Technologien sind bereits vorhanden, vieles hängt aber vom Willen ab, sie flächendeckend auch einzusetzen.