Das Testfeld für den neuen Belag auf dem Marktplatz wurde auf Grund von Schäden ein zweites Mal verlegt. Bei der zweiten Verlegung benutzte das Tiefbauamt erneut die kaputten Platten. Diese Praxis sorgt nun für Irritationen und Fragen.

Stuttgart - Oh, Schreck, dachte jüngst ein Passant, als er über das Testfeld für den neuen Belag des Marktplatzes spazierte. Zu seinem Erstaunen waren dort wieder beschädigte Platten zu sehen. Genau aus diesem Grund war das Testfeld mit den neuen Bodenplatten für die elf Millionen Euro teure Sanierung des Marktplatzes erst vor wenigen Wochen neu verlegt worden.

 

Damals räumte ein Sprecher der Stadt Fehler bei der Verlegung der Platten auf dem Musterfeld durch das Tiefbauamt ein: „Einige Teile sind abgeplatzt. Der Grund dafür ist laut Tiefbauamt, dass die Platten auf der Musterfläche zu eng verlegt wurden. Das war ein Fehler, der behoben wird. Die Platten und die Fugen werden in den nächsten Tagen neu aufgebracht.“ Kurz darauf meldete der Sprecher: „Die Platten werden gerade ausgetauscht.“

Aufgrund dieser Nachrichtenlage ist das Erstaunen des Spaziergängers ebenso nachvollziehbar wie seine Befürchtungen: „Ist der Belag für die Belastungen auf einem hochfrequentierten und stark beanspruchten Platz wie dem Marktplatz geeignet?“

Freilich ist allen Stuttgartern die Geschichte mit dem Muschelkalk-Belag rund ums Kunstmuseum in guter Erinnerung. Der Muschelkalkbelag am Museum bröckelte bereits kurz nach seiner Verlegung, viele Platten mussten ausgetauscht werden. Die Stadt stritt mit dem Lieferanten um Schadenersatz. Damals prophezeite ein Werkstoffgutachter und Lehrbeauftragter am geologischen Institut der Uni Stuttgart: „Man wird damit leben müssen, dass viele Platten Löcher in der Oberfläche bekommen, das wird einmal aussehen wie ein Kartoffelacker.“

Warum überhaupt eine zweite Verlegung?

Dies ist nach Ansicht des Tiefbauamtes wohl nicht zu befürchten. Und zwar aus einem simplen Grund, wie ein Sprecher der Stadt erklärt: „Für die neue Verlegung hat das Tiefbauamt dieselben Platten verwendet, das heißt, es handelt sich um die alten Platten. Die Stellen mit den Abplatzungen sind bereits nach der ersten Verlegung entstanden.“

Warum dann die Platten überhaupt ein zweites Mal verlegt worden sind, erklärt der Stadtsprecher so: „Die Musterfläche wurde neu verlegt, da bei der ersten Ausführung die Platten ohne Fugen verlegt wurden. Mit den Fugen entsteht nun der richtige Gesamteindruck und die Kanten sollten nicht abplatzen. Da die Musterfläche dazu dient einen optischen Eindruck zu ermöglichen, wurden die Platten auch nicht in der Stärke, wie sie für den endgültigen Ausbau des Platzes vorgesehen ist, ausgeführt.“