Für die Kunstschaffenden sind die ersten Öffnungsschritte überfällig – denn die Branche hat lange genug gedarbt, wie unsere Kolumnistin meint.

Stuttgart - Am letzten Samstag hatte ich nachmittags etwas in der Stuttgarter Innenstadt zu erledigen. Schon am Hauptbahnhof kam es mir vor, als habe jemand eine geheime Kellertür geöffnet, hinter der Hunderte Menschen mehr oder weniger geduldig gewartet hatten. In der Klett-Passage vereinten sich die Menschenströme von den Bahnsteigen der Stadt- und S-Bahnen und fluteten hinaus in den strahlenden Sonnenschein auf der Königstraße. Die war so voll wie schon lange nicht mehr. Angesichts der immer noch hohen Gefahr, sich im Getümmel mit Omikron anzustecken, konnte einem dabei ein wenig mulmig werden. Und gleichzeitig war da ein Gefühl von Aufbruch, Neuanfang und Hoffnung nach zwei Jahren einer Pandemie, die uns alle unendlich viel Kraft und Nerven gekostet hat. War’s das jetzt? Wird es allmählich wieder besser, und, vor allem: für wie lange? Die Zeit ist reif für mehr Normalität. Viel wird über die Krise in der Gastronomie gesprochen, aber was ist mit uns Kulturschaffenden?