Ein Brite analysiert in seinem Buch, was in Deutschland zuletzt gut gelaufen ist. Erhellt durch die Lektüre entdeckte unsere Kolumnistin Elisabeth Kabatek, dass sie auch selbst eine patriotische Seite hat – zumindest, was Keller und Fenster betrifft.

Stuttgart - Vor einigen Monaten machte „Why the Germans do it better“ in Großbritannien Schlagzeilen, nun hat Rowohlt „Warum Deutschland es besser macht: Ein bewundernder Blick von außen“ auf Deutsch herausgebracht. Autor John Kampfner ist Brite, ausgewiesener Deutschlandkenner, und trotz des provokanten Titels analysiert er klug und differenziert, was in Deutschland in den letzten Jahren gut gelaufen ist. Für den deutschen Leser ist dies erstaunlich und erhellend, weil wir uns mit dem positiven Blick auf uns selbst angesichts der heiklen Balance zwischen gesundem Nationalstolz und Nationalismus oft schwertun. Alle deutschen Interviewpartner reagierten geschockt auf den Buchtitel. Dabei geht es Kampfner nicht darum, Deutschland als leuchtendes Vorbild hinzustellen, sondern als Land, von dem man lernen kann. Als Beispiele hierfür nennt er die Stärke des Grundgesetzes, das moderne politische System im Vergleich zu den verkrusteten britischen Strukturen oder auch die Menschlichkeit Angela Merkels in der sogenannten Flüchtlingskrise. Gleichzeitig mahnt er an, dass Deutschland global zu wenig Verantwortung übernimmt.