Der Initiator des Elternkollegs Fellbach wird an diesem Freitag 80 Jahre alt und ist zu Recht stolz auf sein großes Lebenswerk.

Fellbach - Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, frage, was du für dein Land tun kannst. Der berühmte Satz des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy hat Adolf Ries stets als Leitfaden gedient. An diesem Freitag feiert der Initiator des Elternkollegs Fellbach seinen 80. Geburtstag. Adolf Ries, der 2015 den Vorsitz niederlegte, ist zu Recht stolz auf sein Lebenswerk. Allerdings würde er sich wünschen, dass der im März 1990 gegründete gemeinnützige Verein in der Stadt – vor allem in den Reihen des Gemeinderats – mehr Anerkennung bekommt.

 

Adolf Ries: „Wir haben aus dem Nichts heraus eine Einrichtung geschaffen

„Wir haben aus dem Nichts heraus eine Einrichtung geschaffen, mit 48 Voll- und Teilzeitmitarbeitern und noch viel mehr Kindern, die wir betreut haben und noch betreuen“, sagt Adolf Ries. Und das, obwohl gerade in den Anfängen nicht alle verstanden, was Adolf Ries gemeinsam mit seiner Frau Inge Bürkle-Ries und einigen Mitstreitern in Fellbach leisten wollten, nämlich einen „schul- und sozialpolitischen Beitrag, in dem wir für Eltern und Kindern Hilfe anbieten, die Probleme haben“.

Der Diplom-Sozialpädagoge und Amtsrat a.D. setzte mit dem Elternkolleg nicht nur auf die Arbeit mit Jugendlichen, sondern vor allem auch auf Erwachsenenbildung. Noch während seiner Dienstzeit als Bewährungshelfer ließen sich Adolf Ries und seine Frau zu Elterntrainern ausbilden und boten ab 1987 unterstützt von drei Psychologen, darunter die Fellbacherin Rosemarie Luz, an der Volkshochschule Elterntraining an.

Die Finanzierung der Gruppen und Einrichtungen ist das größte Problem des Elternkollegs

Dank seiner Tätigkeit bei den Gerichten erhielt das Elternkolleg immerhin Geldbußen als Starthilfe. Noch heute ist die Finanzierung der Gruppen und Einrichtungen das größte Problem des Elternkollegs – trotz städtischer Unterstützung und regelmäßigen Zuwendungen aus dem Kapital der Eisele-Stiftung. „Andere Einrichtungen wie die Jugendkunstschule, die Jugendtechnikschule oder die Musikschule werden auch gefördert. Es wäre gut, wenn wir wenigstens Planungssicherheit hätten“, sagt Adolf Ries, der sich zwar offiziell von allen Ämtern zurückgezogen hat, aber jederzeit hilft, wenn Not am Mann ist.

Mit dem, was das Elternkolleg in den fast 30 Jahren seines Bestehens geleistet hat, ist Adolf Ries rundum zufrieden. „Aber es ist von Anfang an bis heute nicht zu dem Ansehen gelangt, das es verdient hätte.“ Der Verein engagiert sich in der Schülerbetreuung, der Hausaufgabenbetreuung aber auch der Kleinkindbetreuung und der Unterstützung von Mädchen und Jungen, die auffällig geworden sind. Sechs sogenannte Soziale Gruppen, in denen sich zwei Betreuer um fünf bis sieben Kinder mit besonderem Förderbedarf kümmern, organisiert das Elternkolleg. An die 1000 Kinder, so schätzt der Träger der städtischen Ehrenplakette, seien in den 18 Jahren, in denen es diese Gruppen gibt, durch die Hände des Elternkollegs gegangen. „Was wir da schon alles an Elend verhindert haben. Leute, die was vom Fach verstehen wie Schulleiter und Lehrer, loben uns dafür.“

Adolf Ries hat sich schon immer für andere eingesetzt

Adolf Ries hat sich schon immer für andere eingesetzt. Er war Elternbeiratsvorsitzender an der Schmidener Anne-Frank-Schule und Mitglied im Fellbacher Gesamt-Elternbeirat. Bereits davor hatte er in den 70er-Jahren einen Jugendhausförderverein in Weingarten mitgegründet, 1978 in Vaihingen an der Enz einen Verein Hilfe zur Selbsthilfe und in Fellbach den Verein Mobile Jugendarbeit. Der Schmidener gehört außerdem zu den ersten Förderern des Vereins Sicherer Landkreis. Adolf Ries war acht Jahre im Beirat des Evangelischen Krankenpflegevereins und engagiert sich seit acht Jahren im Beirat der Kulturgemeinschaft Fellbach. „Hilfe für Menschen, die Hilfe brauchen, war schon immer mein großes Anliegen“, sagt Adolf Ries.