Die Battle of Britain, das älteste Duell des Fußballs: Die Erzrivalen Schottland und England treffen am Freitag im Wembley aufeinander - zum insgesamt 115. Mal. So sieht es in London vor dem Spiel aus.

London - Mit einem Sieg in der Battle of Britain ins Achtelfinale - und dabei auch noch dem Erzrivalen die große EM-Party vermiesen?! Für Englands Fußballfans gibt es vor dem Duell mit Schottland wohl kaum eine schönere Vorstellung. Teammanager Gareth Southgate will davon aber nicht wissen. „Wir müssen alles investieren, damit wir bereits sind für das Spiel“, sagte er: „Es ist eine große Herausforderung. Wir müssen uns fokussieren, um unser Ziel zu erreichen.“

 

Das älteste Nationen-Duell der Fußball-Geschichte elektrisiert die ganze Insel, doch die Vorzeichen könnten vor dem Spiel am Freitag (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) kaum unterschiedlicher sein. Hier England, das mit seinen pfeilschnellen Offensivkräften zu den Titelanwärtern bei der EM zählt und bereits ins Achtelfinale einziehen könnte - dort Schottland, das nach der Auftaktniederlage gegen Tschechien mit aller Macht darum kämpft, dass das erste große Turnier seit 23 Jahren nicht schon in der Vorrunde endet.

Riesige Rivalität

„Wenn Schottland das erste Tor gelingt, ist alles möglich“, sagte die schottische Trainerlegende Sir Alex Ferguson der Sport Bild: „Die Rivalität beider Länder ist riesig. Bei so einem Spiel holt jeder die letzten Reserven aus sich heraus.“ Diese Partie hätte „noch mehr Brisanz als etwa Deutschland gegen die Niederlande“, betonte Ferguson, der fast drei Jahrzehnte lang Teammanager von Manchester United war.

114-mal standen sich die beiden Teams schon gegenüber, am 30. November 1872 bestritten sie das erste Länderspiel in der Geschichte des Fußballs. Aus historischer Sicht hielten die Schotten meist gut mit, 41 Duelle gewannen sie, 48 gingen an England. Dennoch sind die Three Lions klar favorisiert.

Rashford kann es kaum erwarten

„Das wird eines der größten Spiele in unserer Karriere“, sagte Stürmer Marcus Rashford, der zugleich vor den Schotten warnte: „Es wird ein hartes Spiel. Schottland ist gefährlich in vielerlei Hinsicht.“ Auch Southgate trat als Mahner auf: „Ein Auftaktsieg birgt auch Gefahren“, sagte er nach dem 1:0 gegen Kroatien: „Wir müssen das Schottlandspiel mit derselben Einstellung angehen und absolut bereit sein.“

Bei den Schotten herrscht ebenfalls große Zuversicht. Beim 0:2 gegen Tschechien, dem ersten Spiel bei einem großen Turnier seit der WM 1998 in Frankreich, hielt die Mannschaft von Teammanager Steve Clarke gut mit, ging mit ihren zahlreichen Chancen aber leichtfertig um.

Das sind die Schlüsselrollen

„Wir spielen Woche für Woche in der Premier League gegen diese Jungs. Natürlich haben sie große Stärken, aber wir können ihnen große Probleme bereiten“, sagte Mittelfeldspieler John McGinn und betonte: „Wir haben keine Angst, wir sind nicht beunruhigt. Wir alle, auch unsere Fans zu Hause, müssen daran glauben, dass wir sie schlagen können.“

McGinn (Aston Villa), Scott McTominay (Manchester United) und Stuart Armstrong (FC Southampton) werden dabei eine Schlüsselrolle spielen. Die drei sollen im Mittelfeld die Fäden ziehen und die gefürchtete englische Offensive gar nicht erst Tempo aufnehmen lassen. Auf der linken Seite sprintet Andy Robertson auf und ab, wie es ihm Jürgen Klopp beim FC Liverpool beigebracht hat. „England wird das zu spüren bekommen und könnte dadurch seine Probleme kriegen“, sagte Ferguson.