Nach vier Jahren Bauzeit können ab Mittwoch die ersten Gäste im Designhotel EmiLu hinterm Rathaus einchecken. Die Frühstücksadresse Fritz ist schon einen Tag früher am Start – auch fürs Stadtpublikum.

Lokales: Matthias Ring (mri)

Stuttgart - Für den Stuttgarter Bauherrn und Mitinhaber des EmiLu-Hotels Michael Bräutigam geht ein Traum Erfüllung. Seit dreißig Jahren sei er als Immobilienberater in ganz Deutschland unterwegs, so erzählt er, und habe häufig in Designhotels übernachtet. „Warum haben wir so etwas nicht in Stuttgart“, stellte er sich die Frage und habe dann im Zuge der Planung der neuen Rathausgarage die Idee von einer „Hotelpersönlichkeit“ im Herzen der Stadt entwickelt.

 

Nun also sind die meisten der 90 Zimmer und Suiten des EmiLu bezugsfertig. Da es sich eben nicht um ein Kettenhotel von der Stange handelt, sondern um ein inhabergeführtes Haus, sind sie recht unterschiedlich gestaltet. Zum einen auch, weil die Baustruktur dies so vorgibt, denn das Hotel ist kein Neubau, sondern ein nüchterner Verwaltungskasten aus den 60er Jahren. Das ehemalige Europahaus wurde entkernt und um zwei Etagen aufgestockt. Zum anderen aber macht die Einrichtung den individuellen Charakter der Zimmer aus.

Bodentiefe Fenster ermöglich Blick auf die Stadt

Nachdem das Büro Blocher Partners den Wettbewerb zur Fassadengestaltung gewonnen hatte, setzte es sich dafür ein, „das Haus ganzheitlich zu gestalten“, so die Innenarchitektin Anja Pangerl. Dies in enger Abstimmung mit Michael Bräutigams Frau Petra, die für die Einrichtung Designklassiker ausgesucht und auch einige Vintage-Möbel ersteigert habe. Was alle 90 Zimmer und Suiten eint, sind die bodentiefen Fenster mit Ausblick auf die Stadt. Je nach Lage der Räume sieht man auf Rathaus und Stiftskirche, auf die Halbhöhen und den Fernsehturm – oder auch auf die Kaufhof-Parkgarage, besonders in der „Backstage“ genannten Zimmerkategorie. Die Suiten in der höchsten Etage des alten Bestands punkten durch ihre Raumhöhe von 3,60 Meter mit loftartigem Charakter. Die in der sechsten Etage schließlich bieten einen umlaufenden Balkon mit Blick über die Dächer der Stadt.

Rooftop-Bar nur für Hausgäste, Frühstückslocation für alle offen

In der sechsten Etage befindet sich auch die Rooftop-Bar Lennarts, die aber erst einmal nur Hausgästen beziehungsweise privaten Veranstaltungen vorbehalten ist. Allen offen hingegen steht das Frühstücksrestaurant Fritz im Erdgeschoss, das schon an diesem Dienstag besucht werden kann. Betreiber sind die Macher des Breakfast-Clubs Feuilleton im Stuttgarter Osten. Petra Bräutigam erzählt, man habe vor dem Zuschlag für das junge Team „alles bestellt, was sie sonntags anbieten“ – und dann eigentlich schon, ohne zu probieren, positiv entschieden, weil alles so gut ausgesehen habe. Fritz-Betreiber Robin Hackh berichtet, „im schönsten Frühstücksraum Stuttgarts“ versuche man „so viel wie möglich selbst zu machen“. Da bis 16 Uhr gesnackt werden kann, gehören auch Salate und Bowls zum Angebot. Frühmorgens steht das Fritz exklusiv den Hausgästen zur Verfügung, je nach Buchungslage soll es gegen 10 Uhr einen fließenden Übergang mit Stadtpublikum geben.

Apropos Buchungslage: Die dynamischen Zimmerpreise starten zwischen 100 und 200 Euro. Besonders für die Wochenenden gebe es schon eine Nachfrage, sagt die Hoteldirektorin Andrea Kossow. „Man spürt, dass der private Gast wieder Lust auf die Stadt bekommt“, allerdings seien viele Buchungen sehr kurzfristig.

Die Tatti-Macher am Pierre-Pflimlin-Platz gegenüber sind noch nicht ganz so weit. Eigentlich wollten sie ihre an die Lobby angrenzende Bar Gian Paolo E Marco schon vor dem Hotel eröffnen. Nun sei der 13. September als Starttermin geplant, heißt es.