Nach dem Goldboden bei Winterbach will die EnBW nun auch das Windkraftprojekt auf dem ehemaligen Bundeswehrdepot oberhalb von Urbach vorantreiben – und noch ein weiteres Projekt im Rems-Murr-Kreis prüfen.

Urbach/Plüderhausen - Die EnBW übernimmt das Windkraftprojekt auf dem ehemaligen Bundeswehrdepot oberhalb von Urbach. Sie behält sich außerdem vor, den Standort Hohberg bei Plüderhausen noch einmal zu prüfen. Das gesamte Windparkprojekt Urbach-Plüderhausen mit beiden Standorten habe man sich Ende November von den Kooperationspartnern Wind Energie Baden-Württemberg (WEBW), Hellenstein SolarWind GmbH und Stadtwerke Stuttgart gesichert, teilt der Energiekonzern mit. Auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände etwa 1,6 Kilometer nordöstlich von Urbach sollen laut den bisherigen Plänen zwei Windräder des Typs Vestas V126 mit einer Nabenhöhe von 149 Metern, einem Rotordurchmesser von 126 Metern und einer Nennleistung von jeweils 3,3 Megawatt entstehen. Das entsprechende Genehmigungsverfahren hat die WEBW bereits im Juni 2016 in Gang gebracht. Eigentlich war geplant, die beiden Anlagen in diesem Jahr in Betrieb zu nehmen.

 

Für die Behörden ändert sich nur der Betreiber

Das Verfahren wird von dem Wechsel zunächst nicht beeinflusst: „Im Prinzip ändert sich für die Behörden nur der Betreiber“, sagt Michael Soukup, der bei der EnBW verantwortlich ist für den Windkraftausbau in Baden-Württemberg. Man werde die Unterlagen sichten und sich vermutlich im Januar mit dem Landratsamt zusammensetzen. „Dann werden wir hören, wie die Behörden den Standort sehen und welche Punkte wir beachten müssen“, erläutert Soukup. Vermutlich im Frühjahr werde die EnBW dann den Antrag noch einmal neu einreichen. Es könne auch sein, dass der Energieversorger sich für einen aktuelleren Anlagentyp entscheide. Von dem Standort ist Soukup angetan. Zum einen sei die Windmessung gut gewesen. Die WEBW war von einer Windgeschwindigkeit von rund sechs Meter pro Sekunde ausgegangen. „Die Fläche des alten Militärdepots ist toll, der Untergrund ist unproblematisch und wir haben auch gute Wege“.

Bis zur Realisierung wird es allerdings noch etwas dauern. „Der Vorteil des neuen Erneuerbare-Energien-Gesetzes ist, dass wir uns zwei Jahre Zeit lassen können“, sagt Soukup. Vermutlich werde erst im Jahr 2019 mit den Bauarbeiten begonnen.

Auch der Hohberg wird geprüft

Das Energieunternehmen hat zudem vor, auch das benachbarte Windvorranggebiet WN-29, den Standort Hohberg bei Plüderhausen noch einmal zu prüfen. Dieses war von der WEBW unter anderem wegen fehlender Zufahrtsstraßen wegen des problematischen geologischen Untergrunds verworfen worden. Die EnBW hat den Gestattungsvertrag mit der Forst BW übernommen, der beide Flächen beinhaltet. Am Standort Hohberg könnten bis zu acht Anlagen gebaut werden. Umfangreiche artenschutzrechtliche Untersuchungen sind laut der EnBW an beiden Standorten bereits erfolgt.