Hermann Löhner ist bei EnBW Herr über 2500 Kilometer Leitungen in Stuttgart. Nach dem dramatischen Wasserrohrbruch in Vaihinger sagt er, dass das Unglück nicht vorhersehbar gewesen sei.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Stuttgart - Seit neun Jahren ist die öffentliche Wasserversorgung in Stuttgart Aufgabe der EnBW. Hermann Löhner ist der verantwortliche Wasseringenieur und der Herr über 2500 Kilometer Leitungen. Löhner erklärt, dass das Vaihinger Unglück nicht vorhersehbar gewesen sei.

 

Was war die Ursache für den Wasserrohrbruch in Vaihingen?
Das Rohr liegt in einem felsigen Untergrund unter Lehmboden. Die Erde dort ist wegen des ausbleibenden Regens trocken und spröde. Vermutlich hat sich das Rohr am felsigen Untergrund gerieben. Genaueres wird noch untersucht.

Wie beugt die EnBW generell Wasserrohrbrüchen vor?
Seit dem Jahr 2003, als die EnBW das Stuttgarter Wassernetz übernommen hat, investierten wir jährlich 20 Millionen Euro in die Instandhaltung und in den Betrieb. Zudem wurden seitdem 50 Millionen Euro für den Neubau von Anlagen und Netzen aufgewendet.

Nach welchen Kriterien suchen Sie die Stellen aus, an denen man kontrolliert?
Es geht unter anderem um die Bodenbeschaffenheit, das Alter der Leitungen und das Material. Und wir schauen genau hin, wo in den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren bereits Schäden aufgetreten sind. Und wo starker Straßen- und Gleisverkehr Bodenbewegungen auslösen kann, die zu Rohrbrüchen führen können.

An welcher Stelle stand der Abschnitt in Vaihingen auf Ihrer Liste?
Er war nicht oben. Es handelt sich um eine Rohrleitung aus Grauguss aus dem Jahr 1957. Von ihrer „Lebenserwartung“ her, hätte sie eigentlich rund hundert Jahre halten sollen. Wir haben Sie nun genau in Augenschein genommen . Sie ist sonst offenbar in einem guten Zustand.

Generell kann man Rohrbrüche wie jenen am Samstag also nicht ausschließen?
Nein, leider nicht. Das Wassernetz in Stuttgart ist 2500 Kilometer lang. Gerade der trockene Untergrund kann zurzeit eine Gefahr für die Leitungen darstellen.