Das Duell um Europas Fußballkrone lautet: FC Bayern gegen Paris St-Germain. Dabei treffen zahlreiche Profis auf einen Club aus ihrer Heimat.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart/Lissabon - Einen Vorgeschmack gab es ja schon in den Halbfinalspielen der Fußball-Champions-League – in denen die deutsch-französischen Duelle eine ganz besondere Note hatten. Denn: In beiden Partien trafen deutsche Spieler auf deutsche Clubs – und umgekehrt. Nun steht am Sonntag (21 Uhr/ZDF) das Finale an. Und wieder kommt es zu Konstellationen, die für den internationalen Fußball zwar nicht unüblich sind, diesem Endspiel der Königsklasse dennoch eine besondere Note verleihen.

 

Die Deutschen in Paris

Thilo Kehrer ist in Tübingen geboren, spielte beim SSV Reutlingen und beim VfB Stuttgart, später bei Schalke 04. Welche Rolle das an diesem Sonntag spielt? Keine. Denn für Kehrer gibt es dann nur ein Ziel: einen deutschen Triumph zu verhindern und die Trophäe für den Sieg in der Champions League in die französische Hauptstadt zu holen.

Der 23-jährige Außenverteidiger ist einer von zwei deutschen Fußballern im Kader von Paris St-Germain. Julian Draxler, einst ebenfalls beim FC Schalke 04 am Ball, ist der andere. Ein Trio wird aus dem Duo, wenn man Eric-Maxim Choupo-Moting hinzunimmt. Der spielt zwar in der Nationalmannschaft Kameruns, wurde aber vor 31 Jahren in Hamburg geboren. Und dann ist da ja noch Thomas Tuchel.

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Der hat auch eine Stuttgarter Vergangenheit (Spieler bei den Kickers, Nachwuchscoach beim VfB) – schickt sich nun aber an, der Nachfolger von Jürgen Klopp zu werden. Das war er einst schon bei Borussia Dortmund, nun will er das schaffen, was der Coach des FC Liverpool im vergangenen Jahr erreicht hat: sein Team zum Titel in der Königsklasse führen. Mit ihm freuen würden sich über einen Triumph über den FC Bayern dann weitere Deutsche. Arno Michels (Co-Trainer), Rainer Schrey (Fitnesscoach) und Benjamin Weber (Analyst) arbeiten mit Tuchel bei PSG.

Die Franzosen in München

Mit Blick auf das Halbfinale gegen Olympique Lyon lässt sich sagen: Die französische Fraktion beim FC Bayern ist eine echte Bank. Am Mittwochabend jedenfalls war in der Startelf der Münchner kein Platz für Lucas Hernandez, Mickael Cuisance, Benjamin Pavard, Corentin Tolisso und Kingsley Coman. Drei von ihnen, Pavard, Coman und Tolisso, wurden aber immerhin eingewechselt – und gerade der frühere Stuttgarter Pavard hat es in seiner ersten Saison beim FC Bayern ja eigentlich zum unumstrittenen Stammspieler gebracht. Eine Fußverletzung stoppte ihn dann vor dem Finalturnier der Champions League. Kurz vor dem Finale gegen seine Landsleute aus Paris hat er sich aber gesund und fit zurückgemeldet.

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Obwohl in Franck Ribéry der in München wohl berühmteste Fußball-Franzose den Club vor einem Jahr verlassen hat, ist der Einfluss aus dem Nachbarland so groß wie nie bei den Bayern. Für die kommende Saison hat der Club bereits das Defensivtalent Tanguy Nianzou verpflichtet. Ablösefrei von PSG übrigens – was beim Finalgegner von Sonntag nicht gerade Begeisterung ausgelöst hat.

Der Blick nach Frankreich könnte übrigens auch mit dem einzigen Franzosen im direkten Umfeld der Bayern-Mannschaft liegen. Laurent Busser ist der Chefscout der Münchner.