Im Leonberger Rathaus gibt fürs Energiesparen einen Experten. Doch der darf sich um die Bäder nicht kümmern, kritisiert der SPD-Fraktionschef Ottmar Pfitzenmaier

Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Doch bei den städtischen Bädern sieht Ottmar Pfitzenmaier in diesem Punkt reichlich Luft nach oben. Dabei hätten das Hallenbad, das Leobad und die Sauna einen besonders hohen Energieverbrauch. Letztere ist zwar seit dem vergangenen Herbst geschlossen, eben um Ressourcen zu sparen. Doch der Chef der SPD-Fraktion im Leonberger Gemeinderat will das Thema Sparen bei den Bädern grundsätzlich angehen.

 

Bei der Hauptversammlung der SPD Leonberg beklagte Pfitzenmaier, dass bisher von der Stadtverwaltung „keine konstruktiven Vorschläge“ gekommen seien. „Auch unser Wunsch, der Energiemanager der Stadt möge sich mit seiner Expertise speziell um die Bäder kümmern, wurde abschlägig beschieden“, kritisierte der Fraktionschef.

Unbegrenzt warm duschen

Tatsächlich hatten Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) und der Baubürgermeister Klaus Brenner unlängst argumentiert, dass der Energiemanager zur Kernverwaltung gehöre und dort gut zu tun habe. Die Bäder hingegen seien Teil der Stadtwerke, formal also ein externer Betrieb. „Der Energiemanager habe Wichtigeres zu tun, als sich um den energieintensivsten Betrieb innerhalb der Stadtverwaltung zu kümmern?“, kommentierte Pfitzenmaier beim SPD-Konvent. „Ich hoffe sehr, dass da noch nicht das letzte Wort gesprochen ist!“

Zumal die Stadt andere sozialdemokratische Vorschläge abgelehnt habe: „Eine aufrollbare Wärmeisolierabdeckung für das Schwimmerbecken, um ein Abkühlen über Nacht zu verhindern, sei nachträglich nicht mehr möglich zu installieren, ließ man uns wissen“, berichtete Pfitzenmaier. „Auch Maßnahmen um, wie in anderen Bädern üblich, das ausschweifende Duschen mit warmem Wasser zeitlich zu begrenzen, will man nicht umsetzen.“

Pfitzenmaiers Befürchtung: „Hoffentlich steigt das Defizit der Bäder nicht in unerreichte Höhen.“ Fast alle Kommunen mit vergleichbar attraktiven Bädern hätten die Eintrittspreise „aus guten Gründen nennenswert erhöht. Leonberg aber nicht.“

Bei der SPD-Hauptversammlung erneuert Ottmar Pfitzenmaier seine Kritik an den steigenden Personalkosten bei der Stadtverwaltung. Die steigende Steuerkraft der Stadt von aktuell 86 Millionen Euro reiche nicht, um die ausufernden Kosten abzudecken. Beispielhaft nennt der Fraktionschef die zunehmende Unterbringung von Flüchtlingen, bei der es keinerlei „nennenswerte Hilfestellung“ von Land und Bund gebe.

Kritik an steigenden Personalkosten

Ähnlich sehe es bei den Kindergärten aus. In Leonberg sind allein sechs weitere im Bau oder geplant: „Für die bekommen wir kaum nennenswerte Fördermittel vom Land, dafür immer neue und kostenintensive Vorgaben.“

„Daher hätte ich persönlich mir gewünscht, dass die Verwaltung bei ihren Ambitionen auf weitere Personalaufstockungen etwas mehr Zurückhaltung geübt hätte“, erklärte Pfitzenmaier. „Ich finde, das sind Signale, die jegliche Bemühungen um Haushaltskonsolidierung ad absurdum führen.“