Von Donnerstag an dürfen keine 60-Watt-Glühbirnen mehr in Deutschland verkauft werden. Doch auch Energiesparlampen haben so einige Nachteile.

Stuttgart - Noch ein Jahr, dann endet ein Kapitel der Technikgeschichte, das, je nach Zählung, fast zweihundert Jahre überspannt hat. Das Kapitel schließt mit einer politischen Entscheidung: Die Technik der Beleuchtung muss mit weniger Energieverbrauch auskommen, so hat die EU im März 2009 beschlossen.

 

Stufenweise werden Leuchtkörper aus den Läden verbannt, die nach der Verordnung (EG) Nr. 244/2009 zu viel Energie verbrauchen. Von Donnerstag an dürfen keine 60-Watt-Glühbirnen mehr verkauft werden; genau ein Jahr später gelten weiter verschärfte Vorschriften, die das Ende aller Glühlampen bedeuten werden. Und von September 2016 an dürfen nur noch Leuchtkörper verkauft werden, die in die Effizienzklasse B eingestuft sind. Das wird dann auch das Aus für viele Halogenlampen bedeuten.

Die Glühlampe als Energieverschwender - so endet eine ruhmreiche Karriere. Schon seit den 20er und 30er Jahren des 19. Jahrhunderts haben Erfinder nach einem Weg gesucht, elektrisches Licht in Arbeits- und Wohnräume zu bringen.

Der Vorteil der Glühbirne

Eines der vielen Patente, und letztlich das entscheidende, meldete Thomas Alva Edison 1880 an. Der amerikanische Erfinder und Unternehmer schloss einen Kohlefaden unter einem luftleer gepumpten Glaskörper ein und versah die Anordnung mit einem Schraubgewinde. Mit seiner Erfindung begann die Glühbirne, die in der Fachsprache nur Glühlampe heißt, ihren Siegeszug.

Der Vorteil und zugleich der größte Nachteil der Glühlampe ist, dass ihr Licht aus der Hitze eines glühenden Materials kommt, bei Edison dem Kohlefaden, seit rund hundert Jahren dem Metall Wolfram.

Das Licht, das dabei entsteht, enthält das gesamte Spektrum der Farben. Das ist ein wichtiger Grund dafür, dass Glühlampenlicht als angenehm empfunden wird: die Farben der beleuchteten Dinge bleiben erhalten, sie verschieben sich allenfalls gegenüber dem kälteren Tageslicht ins Warme, Rötliche. Außerdem ist dieses Licht dem Menschen vertraut. Er kennt es seit Urzeiten vom Feuer.

Sparsamere Alternativen zur Glühbirne

Der Nachteil der Glühlampentechnik ist, dass nur etwa fünf Prozent der Energie des elektrischen Stroms zu Licht werden. Der glühende Draht strahlt den weitaus größten Teil der Energie als Wärme ab. Das ist heute, wo elektrische Beleuchtung aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken ist, eine enorme Energieverschwendung.

Nach einer Studie der Internationalen Energieagentur (IEA) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aus dem Jahr 2006 werden insgesamt 19 Prozent des weltweit erzeugten Stroms für die Beleuchtung gebraucht. Zwar werden in vielen Bereichen längst die effizienteren Leuchtstoffröhren verwendet, doch in Haushalten hat die Glühbirne eine Nische behalten. Nachfolger der Glühlampe wird in der Zukunft vermutlich die Leuchtdiode sein, die LED.

Technisch weiter ausgereift und billiger sind heute aber die Kompaktleuchtstofflampen, auch Energiesparlampen genannt. Beide haben aus technischen Gründen zunächst den Nachteil, dass sie nicht das gesamte Lichtspektrum ausstrahlen und ihr Licht deshalb Farben verfälscht. Daran wird seit Langem gearbeitet, und in beiden Techniken gibt es inzwischen Lampen, die dem Warmweiß einer Glühlampe sehr nahekommen.

Energiesparlampen enthalten weniger Quecksilber als eine Glühbirne

Es bleiben aber einige Kritikpunkte an Energiesparlampen übrig:

Quecksilbergehalt: Damit eine Energiesparlampe leuchtet, muss sie Quecksilber enthalten. Maximal fünf Milligramm sind erlaubt, meist ist es heute weniger. Das Öko-Institut macht eine Rechnung auf, der zufolge eine Glühlampe mehr Quecksilber in die Umwelt bringt als eine Energiesparlampe.

Denn bei der Verbrennung von Kohle in Kraftwerken wird Quecksilber frei. Das bedeutet, dass eine Glühlampe mit 60 Watt, die ein Jahr lang je drei Stunden am Tag brennt, für 0,54 Milligramm Quecksilber aus Kohleverbrennung verantwortlich ist, eine entsprechende 11-Watt Energiesparlampe nur für 0,1 Milligramm.

Zählt man einen Quecksilbergehalt der Energiesparlampe von zwei Milligramm hinzu und verteilt ihn auf die Lebensdauer von 15.000 Stunden, dann kommt das Öko-Institut auf 0,25 Milligramm im Jahr gegenüber 0,54 Milligramm der Glühlampe.

Unterschiede der Energiesparlampe gegenüber der Glühbirne

Brenndauer: Energiesparlampen von Markenherstellern brennen rund 15.000 Stunden und lohnen sich deshalb auch ökonomisch. Das bestätigt die Stiftung Warentest. Wer die Lampe etwa im Treppenhaus einsetzen will, wo sie oft geschaltet wird, sollte beim Kauf auf die Schaltfestigkeit achten. Einige Hersteller versprechen bis zu 200.000 Schaltvorgänge.

Vorheizen: Energiesparlampen können laut Öko-Institut zwischen 25 und 120 Sekunden brauchen, bis sie ihre volle Helligkeit erreicht haben. Das liegt daran, dass sie vorgeheizt werden und dann einen schonenden "Warmstart" machen. Es gibt auch Kaltstartlampen, die gehen demnach aber erheblich schneller kaputt.

Strahlung: Das elektronische Vorschaltgerät in Energiesparlampen erzeugt elektrische Wechselfelder. Das Bundesamt für Strahlenschutz betrachtet diese Felder als nicht bedenklich. In der Schweiz empfiehlt dagegen eine Bundesbehörde, von diesen Lampen etwas Abstand zu halten und sie zum Beispiel nicht in Nachttisch- oder Schreibtischlampen zu verwenden.