Die Energievision 2050 macht Halt in Göppingen. Es geht um nicht weniger als die Rettung der Menschheit.

Göppingen - Die Zeit drängt. „Wir waren die letzten Jahre auf einer Rohstoffparty. Aber irgendwann ist das nicht mehr in Einklang mit der Natur“, erklärt die Chemikerin Tamara Wittmann. Bei der Bildungskampagne „Energievision 2050“ diskutierten Siebtklässler der Göppinger Gymnasien am Donnerstag in der Stadthalle mit dem Umweltökonomen Stefan Stockinger und der Chemikerin Tamara Wittmann über Themen wie Energie, Mobilität und Konsum, um Deutschland bis zum Jahr 2050 CO2-neutral wird. „Wir brauchen Visionen und Ideen“, meinte Wittmann.

 

Jeder braucht Energie

Fast alle Hände gehen hoch auf die Frage, wer denn am Vormittag bereits Energie verbraucht hat. Ob beim Duschen, für das Toastbrot beim Frühstück oder auf dem Schulweg – ohne Energieverbrauch hat kaum ein Siebtklässler den Weg in die Stadthalle geschafft. „Wir nutzen jeden Tag Energie“, resümierte Wittmann nach der Umfrage. Und das ist laut den Fachleuten auch nicht das Problem.

Problematisch ist allerdings die Art der Herstellung der Energie. Vor allem fossile Energieträger sorgen dafür, dass es mehr und mehr Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid (CO2) gibt und sich die Atmosphäre aufheizt. Die Folgen der Erderwärmung sind bereits deutlich wahrzunehmen, wie den Kindern und Jugendlichen auch anhand mehrerer Filme verdeutlicht wurde. In Afrika wird es besonders in der Sahelzone immer trockener. Viele Menschen können dort kaum noch leben und müssen in andere Regionen umziehen. Andernorts steigt der Meeresspiegel, weil die Pole schmelzen.

Der Klimawandel kommt in Deutschland an

Auch in Deutschland macht sich der Klimawandel bemerkbar, beispielsweise wenn der Wasserpegel des Rheins so weit sinkt, dass dort große Schiffen nicht mehr verkehren können und deshalb Tankstellen im Sommer ohne Benzin bleiben müssen. Und damit nicht genug: „Letztes Jahr hatten wir einen so heißen Sommer, dass viele Bauern bis zu 20 Prozent ihrer Ernte wegschmeißen mussten“, so Wittmann.

Wie es mit der Rettung des Klimas weitergehen könnte, darüber machte sich der Schüler Maximilian Gedanken. Er wurde dafür von der Moderatorin auf dei Bühne geholt. „Mit unserem Konsum, können wir es kaum durchsetzten“, sagte er. „Alle wollen Hamburger“, brachte er das Problem auf den Punkt. Maximilians Mitschüler hatten allerdings einige Ideen, wie das Klima doch noch gerettet werden könnte. Weniger Flugreisen und dafür mehr Zugfahrten, war eine der Ideen aus dem Publikum. Mehr frische und regionale Lebensmittel einzukaufen und dafür weniger Tiefkühlkost zuhause lagern, lautete eine weitere Idee der Schüler.

Die Jugendlichen haben viele Ideen

Beim Thema Verkehr schlugen die Gymnasiasten vor, die Zahl der Autos pro Familie zu beschränken. Dadurch würde vor allem in den Städten viel Fläche eingespart werden, meinte die Referentin Wittmann. „Die freien Flächen könnten wir nutzen, um Pflanzen anzubauen. Die Gesellschaft würde sich verändern“, erklärte sie. Doch während die Schüler noch nicht selbst Auto fahren, können sie beim persönlichen Konsum bereits heute etwas zur Klimarettung beitragen, so Wittmann weiter. So könne beispielsweise Kleidung mit einem Umweltstandartsiegel gekauft werden. Es gehe dabei weniger um den Planeten, betonte die Moderatorin. Vielmehr gehe es um die Rettung der Menschheit. Den Planeten wird es weiterhin geben, erklärte sie. Die Frage sei, ob er auch in Zukunft noch von Menschen bewohnt werden könne.