Der Gemeinderat macht den Weg frei für mehr Solarenergie in Weil der Stadt. Größere Anlagen sind in Hausen, Schafhausen sowie im Sägeweg geplant.

Die Stadt will beim Ausbau der regenerativen Energien auf ihrer Gemarkung jetzt einen großen Schritt nach vorne gehen. Für eine Photovoltaik-Anlage (PV) auf einer ehemaligen Deponiefläche im Sägeweg in Weil der Stadt liegt eine Genehmigung vor, die Voruntersuchungen samt Umweltprüfung sind abgeschlossen, das Projekt steht in den Startlöchern.

 

Kein Aufschlag mehr auf dem Tennisplatz

Nun hat der Gemeinderat auch noch der Aufstellung zweier Bebauungspläne zugestimmt, die ermöglichen sollen, zwei weitere Flächen in den Stadtteilen Hausen und Schafhausen für PV-Anlagen auszuweisen. Diese sollen dann von dem städtischen Energieversorger EnWdS mit Solaranlagen belegt werden können. Dazu müssen auch die Flächennutzungspläne geändert werden.

In Hausen will die EnWdS auf einem ehemaligen Tennisplatz eine Photovoltaik-Fläche errichten. Weil die städtischen Flächen auf dem Sportgelände im Gewann Heide zum Spielen nicht mehr benötigt werden, stehen sie kurzfristig für das Projekt zur Verfügung. Das Gelände habe eine gute Südexposition und einen Nutzungskonflikt mit der Landwirtschaft gebe es nicht. „Das ist kein hochkomplizierter Bebauungsplan“, sagte Jürgen Katz, Erster Beigeordneter in Weil der Stadt. Allerdings muss zunächst ein Umweltbericht erstellt werden.

Das gilt auch für den Bebauungsplan PV Stubenberg in Schafhausen, für den die Untersuchungen für den Umweltbericht bereits laufen. Dort sollen auf einem städtischen Wiesengrundstück an der Kreuzung Magstadter Straße/Straße Richtung Ihinger Hof etwa 43 Solarmodule in 13 Reihen installiert werden. Dazu kommt noch ein Trafogebäude. Es ist angedacht, das Gebiet künftig mit Schafen beweiden zu lassen.

Städtische Dächer werden auf Tauglichkeit geprüft

David Götz, CDU-Stadtrat und Landwirt aus Schafhausen, fragte, wieso die Stadt nicht auch auf die eigenen Dächer oder auf die städtischen Parkplätze Photovoltaik installiere, bevor man in die Fläche geht. In Hausen betreffe es zwar keine Landwirtschaft, aber sobald dies der Fall sei, „geht es uns in etlichen Jahren vielleicht mit den Nahrungsmitteln so wie jetzt mit dem Strom“, kritisierte er die Inanspruchnahme von Flächen. „Das Eine tun, das Andere nicht lassen“, antwortete ihm Jürgen Katz. Es würden derzeit alle städtischen Dächer für PV-Anlagen geprüft.

Nicht überall sei das aber wegen der Bauvorschriften machbar. Aber wo immer es statisch möglich sei, werde man das auch tun. Auch habe man sich ganz bewusst nicht für Flächen entschieden, auf denen im Augenblick Lebensmittel angebaut werden. „Aber wir haben uns vorgenommen, die Energieproduktion in Weil der Stadt hochzufahren. Doch wir haben beileibe nicht vor, die ganze Gemarkung mit Freiflächen-PV-Anlagen zuzupflastern“, so Jürgen Katz. Man versuche vielmehr, diese an Orten zu machen, wo die Stadt Zugriff habe und die Nutzungskonflikte mit der Landwirtschaft möglichst gering seien.

Bürgermeister Christian Walter betonte, dass die Verwaltung für das Thema Landwirtschaft sensibilisiert sei. „Wir versuchen bewusst, nicht auf Ackerland zu gehen“, betonte auch er. „Aber Sie alle kennen die Ziele der Energiewende, zu denen sich auch der Gemeinderat verpflichtet hat. Deswegen ist es das erklärte Ziel, lokal regenerative Energie zu erzeugen und zwar nicht erst irgendwann, sondern sehr zeitnah“, sagte Walter. Mit den aktuellen Projekten wolle man einen größeren Beitrag zur Energiewende leisten.

Auch PV-Überdachungen von Parkplätzen sind geplant

Armin Bär (FWV) griff eine frühere Anregung auf, sich Gedanken zu machen über PV-Anlagen über Parkplätzen. Jürgen Katz bestätigte, dass dies für den Festplatz bereits der Fall sei. Man wolle aber erst die weitere Entwicklung der Planungen für den Schulcampus abwarten. Der Bürgermeister ergänzte, dass es sich bei den möglichen Überdachungen lediglich um die Ränder des Festplatzes handele, damit dieser auch weiter bespielbar bleibe.

Stadträtin Sonja Nolte (Grüne), die die Projekte begrüßte, fragte, wer die Planungskosten trage. Jürgen Katz erklärte, dass die Stadt für das Baurecht sorge und die EnWdS sämtliche Kosten dafür trage und die Projekte umsetze und finanziere. Die EnWdS werde für die Flächennutzung auch Pacht an die Stadt zahlen. Auch gehe man davon aus, dass die PV-Anlagen wirtschaftlich seien. Die EnWdS ist ein kommunales Unternehmen, an dem die Stadt mit 51 Prozent beteiligt ist. Der zweite Partner ist die Energie Calw. Der Erste Beigeordnete Jürgen Katz ist einer von zwei Geschäftsführern, der Bürgermeister Christian Walter ist Aufsichtsratsvorsitzender.