Nachdem die in Italien des Mordes angeklagte Amanda Knox freigesprochen wurde, muss Italien nun eine Entschädigung zahlen. Knox und ihr damaliger Freund waren zunächst wegen Mordes an ihrer damaligen Mitbewohnerin verurteilt worden.

Mailand - Italien muss der zunächst wegen Mordes verurteilten und später freigesprochenen US-Amerikanerin Amanda Knox Entschädigung zahlen. Die Polizei habe der Frau während einer Befragung nach der Ermordung ihrer Mitbewohnerin 2007 keine Rechtshilfe und keinen Übersetzer gewährt, urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg am Donnerstag. Knox stehen demnach mehr als 18 000 Euro zu.

 

Knox und ihr damaliger Freund waren zunächst wegen Mordes an Knox damaliger britischer Mitbewohnerin verurteilt worden. Nach einem jahrelangen juristischen Hin und Her wurden sie freigesprochen. Das höchste italienische Gericht bestätigte jedoch eine Verurteilung für die falsche Beschuldigung Knox’ eines Barbesitzers.

„Frau Knox war besonders verletzlich“

Knox hatte wegen Missachtung ihrer Rechte geklagt. Italien habe nicht nachweisen können, dass „die Einschränkung des Zugangs von Frau Knox zu einem Anwalt (...) die Fairness des gesamten Verfahrens nicht unwiderruflich beeinträchtigt habe“, urteilte das Gericht. „Frau Knox war besonders verletzlich, eine ausländische junge Frau, 20 zu der Zeit, die noch nicht sehr lange in Italien war und nicht fließend italienisch sprach.“

Knox’ Anwalt Carlo Dalla Vedova sagte nach der Urteilsverkündung, bei der falschen Verurteilung durch die italienische Justiz handele es sich vermutlich um den größten Rechtsfehler der vergangenen Jahre. „Es ist unmöglich, Amanda für vier Jahre im Gefängnis wegen eines Fehlers zu entschädigen. Dafür gibt es keinen Betrag“, sagte der Anwalt. „Uns geht es nicht um Entschädigung. Wir machen das aus Prinzip.“ Die Entscheidung, ob sie die Verurteilung Knox’ wegen der falschen Beschuldigung anfechten wollen, stehe noch aus.