Er war jung, er war schön. Dann kam die Lepra, und Prinz Bladud wurde von seinem Volk aus Angst vor Ansteckung ins Exil verstoßen. 500 vor Christus badete der Prinz auf seinem Weg ins Exil in Britanniens einziger heißer Quelle. Er wurde gesund, kehrte zu seinem Volk zurück und gründete als König exakt an jenem Ort der Gottheit Sulla zu Ehren eine Stadt, in der bis heute ein Denkmal an den Prinzen erinnert: Bath heißt dieser exklusive Kurort, der bei keiner Tour durch Englands Südwesten fehlen darf. Die Römer errichteten hier den bestens erhaltenen und größten Badetempel nördlich der Alpen. Ob das Wasser damals den Prinzen wirklich heilte, bezweifelt der Guide. "Prinz Bladud litt wohl eher an Masern, nicht an Lepra." Anders als Mick Jagger, der 1993 hier noch für das Musikvideo zu "Sweet Thing" lasziv in dem leicht grünlichen Wasser planschte, muss sich die internationale Wellnessgesellschaft mit dem angrenzenden Neubau des erst 2006 eröffneten Therma Bath Spa begnügen. Exklusiv wie die Aussicht von der Dachterrasse der neuen Wellnessoase sind auch die Eintrittspreise.

 

Wir machen es lieber wie die britische Erfolgsautorin Jane Austen, die von 1801 bis 1806 in Bath lebte, und setzen uns im Great Pump Room unter einen der pompösen Kristalllüster und genießen den Nachmittagstee. Und wir rätseln dabei eifrig, wer sich wohl hinter den dicken Sonnenbrillen auf dem Sofa nebenan verbergen könnte: Madonna, Kate Moss, Nicolas Cage oder Prince Andrew? Möglich wär's. Schließlich besitzen sie alle hier Immobilien.