Anreise
Germanwings fliegt von Stuttgart nach London-Stansted, Linienflüge mit British Airways täglich von Frankfurt nach London-Heathrow. Für eine Fahrt in Englands Südwesten empfiehlt sich ein Mietwagen.

Allgemeines
Visit England, Dorotheenstraße 54, 10117 Berlin, Telefon 030/31571925, www.visitengland.de

 

Was Sie tun und lassen sollten

Auf jeden Fall landestypische Köstlichkeiten versuchen, wie Roastbeef mit Yorkshire-Pudding. Ein Abendessen mit heimischen Bier kostet rund 15 Pfund. Charmanter als Stonehenge sind die Steinkreise von Avebury (www.nationaltrust.org.uk/main/w-avebury), beim Stopp in der Bäderstadt Bath unbedingt das leckere Hefegebäck von Sally Lunn Bun kosten (www.sallylunns.co.uk).

Wer nicht an Geister glaubt, erfreut sich in Berkeley Castle womöglich am einzigartigen Schmetterlingshaus (www.berkeley-castle.com). Im urtypischen Pub und Restaurant Royal Oak Inn (www.royal-oak-prestbury.co.uk) in Prestbury kann man nicht nur gut essen und trinken, hier erhält man gratis einen Wegeplan zu den 16 Geistern des Dorfes.

Auf keinen Fall gegenüber Einheimischen zotige Witze über Gespenster reißen. Denn für rund 70 Prozent der ansonsten humorvollen Briten hört beim Thema Geister der Spaß auf. Selbst harte Jungs wie Robbie Williams haben aus Panik vor Hausgeistern schon teure Anwesen veräußert.

Die Eiben rund um die Dorfkirche schießen wie Killerpilze aus dem Boden, und alle diese sattgrünen Bäume scheinen auf magische Weise verbunden zu sein. "Dieser Garten ist Teufelswerk", erklärt Vikarin und Fremdenführerin Mary. Im gewachsten Wollmantel schreitet die ältere Lady im Örtchen Painswick voran zur Pforte der Kirche, wir folgen ihr durch das Eibenlabyrinth. In der Kirche riecht es nach alten Gesangbüchern und satten Holzwürmern.

Unterm Schutz des Kreuzes kann Mary jetzt gefahrloser vom hinterlistigen Werk des Satans berichten, der das liebliche Dorf über Jahrhunderte im Griff hatte. "Immer wieder wurde versucht, zu den exakt 99 Eiben einen weiteren Baum zu pflanzen. Der Teufel aber riss die neuen Bäume stets wieder aus", berichtet Mary. Unlängst wurde akribisch nachgezählt – dabei wurden weit mehr als nur 99Eiben festgestellt, und der Bann scheint gebrochen. "Mehr noch als Weihwasser fürchtet der Teufel Unnachgiebigkeit", sagt Mary stolz, während vom Kirchturm zwölf silbrige Schläge herabschallen. Im besten Pub im Dorf bestellt Mary ein Glas Bier zu traditionellem englischen Sonntagsessen: Roastbeef mit Yorkshire-Pudding – teuflisch köstlich.

Das Geisterdorf

Hufschläge? Hufschläge! Simon Daws, der Geister-Guru von Prestbury, hat wohl doch nicht zu viel versprochen. Immer länger werden die Schatten im meistbespukten Dorf Englands, und immer näher kommt dieses fast hypnotische Hufklappern bei dem Ghost-Walk zu den 16 wissenschaftlich nachgewiesenen Geistern dieser Ortschaft am Rande der Cotswolds, dem hügelig-sattgrünen "Herzen Englands". Doch wurden wir am Friedhof, wo ein schwarzer Abt spuken soll, nicht fündig. Und auch nicht am Sundial Cottage, wo das unaufhörliche Spinettspiel eines Mädchens bislang noch jeden Bewohner in den Wahnsinn getrieben haben soll.

Hier in der Mill Street scharrt jetzt aber auch Simon nervös mit den Füßen, der mit seiner Frau den 400 Jahre alten Pub Royal Oak Inn betreibt und sagenhaft blutige Steaks serviert. Exakt an dieser Wegbiegung war im großen Bürgerkrieg ein Soldat in vollem Galopp in ein über die Straße gespanntes Seil geritten, exakt hier sucht er seit 400 Jahren nach seinem Kopf, den aber die Bürger gut versteckt haben. Doch wieder große Enttäuschung, dieser Reiter ist alles andere als kopflos. "Jane", ruft Simon und schüttelt der Reiterin die Hand. Aus der Dunkelheit schallt der Schrei einer Eule. Die Menschen in Prestbury sagen, der Schrei der Eule sei ein Ruf nach den Seelen der Untoten. In dieser Nacht schrie die Eule vergeblich.

Der Steinkreis

Taghell ist es in Avebury. Touristen und Schafe umwandern meterhohe und tonnenschwere Steinkolosse, die hier vor gut 5000 Jahren unter größten Mühen kreisförmig in den Boden gepflanzt wurden. Viele kennen Stonehenge, das nur eine halbe Autostunde entfernt ist. Avebury gilt allerdings als der weltweit größte Steinkreis. Von einst 600 Steinen sind immerhin noch 36 Megalithen erhalten. Geblieben ist über die Jahrhunderte auch die ungeklärte Frage nach dem Sinn dieses neolithischen Bauwerks.

Eine Kultstätte? Ein Observatorium? Ein Riesenkalender? "Vieles ist denkbar", sagt die Archäologin Elisabeth Keating. Kein Zaun trennt uns von diesen Kolossen, die der Orangenmarmelade-Fabrikant Alexander Keiller zu Beginn des 19. Jahrhunderts sorgsam wieder aufgestellt hat. Ein junges deutsches Pärchen, das einen der Steine mit langen Armen umarmt, hat an diesem Tag eine sehr eigene Theorie. "Das sind heilende Energiesteine, Geschenke von Außerirdischen." Archäologin Keating, die ihr kleines Büro neben dem Souvenirshop im Dorfmuseum hat, lächelt gnädig: "Derzeit glauben wir tatsächlich, dass diese Steinzirkel einst als Heilstätte dienten."

Göttliche Quelle

Er war jung, er war schön. Dann kam die Lepra, und Prinz Bladud wurde von seinem Volk aus Angst vor Ansteckung ins Exil verstoßen. 500 vor Christus badete der Prinz auf seinem Weg ins Exil in Britanniens einziger heißer Quelle. Er wurde gesund, kehrte zu seinem Volk zurück und gründete als König exakt an jenem Ort der Gottheit Sulla zu Ehren eine Stadt, in der bis heute ein Denkmal an den Prinzen erinnert: Bath heißt dieser exklusive Kurort, der bei keiner Tour durch Englands Südwesten fehlen darf. Die Römer errichteten hier den bestens erhaltenen und größten Badetempel nördlich der Alpen. Ob das Wasser damals den Prinzen wirklich heilte, bezweifelt der Guide. "Prinz Bladud litt wohl eher an Masern, nicht an Lepra." Anders als Mick Jagger, der 1993 hier noch für das Musikvideo zu "Sweet Thing" lasziv in dem leicht grünlichen Wasser planschte, muss sich die internationale Wellnessgesellschaft mit dem angrenzenden Neubau des erst 2006 eröffneten Therma Bath Spa begnügen. Exklusiv wie die Aussicht von der Dachterrasse der neuen Wellnessoase sind auch die Eintrittspreise.

Wir machen es lieber wie die britische Erfolgsautorin Jane Austen, die von 1801 bis 1806 in Bath lebte, und setzen uns im Great Pump Room unter einen der pompösen Kristalllüster und genießen den Nachmittagstee. Und wir rätseln dabei eifrig, wer sich wohl hinter den dicken Sonnenbrillen auf dem Sofa nebenan verbergen könnte: Madonna, Kate Moss, Nicolas Cage oder Prince Andrew? Möglich wär's. Schließlich besitzen sie alle hier Immobilien.

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Was Sie tun und lassen sollten

Auf jeden Fall landestypische Köstlichkeiten versuchen, wie Roastbeef mit Yorkshire-Pudding. Ein Abendessen mit heimischen Bier kostet rund 15 Pfund. Charmanter als Stonehenge sind die Steinkreise von Avebury (www.nationaltrust.org.uk/main/w-avebury), beim Stopp in der Bäderstadt Bath unbedingt das leckere Hefegebäck von Sally Lunn Bun kosten (www.sallylunns.co.uk).

Wer nicht an Geister glaubt, erfreut sich in Berkeley Castle womöglich am einzigartigen Schmetterlingshaus (www.berkeley-castle.com). Im urtypischen Pub und Restaurant Royal Oak Inn (www.royal-oak-prestbury.co.uk) in Prestbury kann man nicht nur gut essen und trinken, hier erhält man gratis einen Wegeplan zu den 16 Geistern des Dorfes.

Auf keinen Fall gegenüber Einheimischen zotige Witze über Gespenster reißen. Denn für rund 70 Prozent der ansonsten humorvollen Briten hört beim Thema Geister der Spaß auf. Selbst harte Jungs wie Robbie Williams haben aus Panik vor Hausgeistern schon teure Anwesen veräußert.