Die teuren Flitterwochen von Prinz Felipe und Letizia sponsorte 2004 der damalige König Juan Carlos – eine heikle Sache, denn an die finanzielle Ehrbarkeit von Felipes Vater glaubt heute niemand mehr.

Korrespondenten: Martin Dahms (mda)

Madrid - Ein Blick auf die Website des Wakaya Club & Spa ist zum Neidischwerden. „Der endgültige Beweis, dass Gott kleine Himmel auf Erden geschaffen hat“, ist eine der Werbebotschaften, und die beigestellten Fotos beglaubigen die Aussage. Wakaya ist eine Südseeinsel des Fidschi-Archipels, und wer mehr als Fotos von ihr sehen will, muss reich sein. Bill Gates soll hier schon gewesen, Keith Richards und Michelle Pfeiffer. Und „Señor und Señora Smith“, für fünf Tage während ihrer zweieinhalbwöchigen Hochzeitsreise rund um den Globus 2004. „Wir hatten eine wunderbare Zeit hier“, schrieb Señor Smith ins Gästebuch, „weit weg von der geschäftigen Wirklichkeit.“ Unterschrift: Felipe de Asturias, seinerzeit Kronprinz, heute König von Spanien.

 

Für die Flugtickets zahlte das Paar 467 500 US-Dollar

Die Spanier wussten nichts von dieser Reise, bis an diesem Wochenende der britische „Telegraph“ in vielen Einzelheiten darüber berichtete. Vor allem über deren finanzielle Aspekte. Felipe und Letizia, die am 22. Mai 2004 in der Madrider Almudena-Kathedrale geheiratet hatten, unternahmen eine Hochzeitsreise, die weit über ihren finanziellen Möglichkeiten lag. Sie flogen von Jordanien über Kambodscha, Fidschi, Samoa, Kalifornien nach Mexiko. Für die Flugtickets zahlten sie 467 500 US-Dollar; hinzu kamen die Übernachtungen, die allein im Wakaya Club 33000 Dollar kosteten.

Zum Glück hatten sie Sponsoren: Felipes Vater, den damaligen König Juan Carlos, und dessen langjährigen Freund, den katalanischen Geschäftsmann Josep Cusí. Nun könnte es eine Privatangelegenheit der Königsfamilie sei, ob der Vater den verwöhnten Sohn noch mehr verwöhnen will. Doch die Enthüllung fällt in eine Zeit, in der niemand mehr an die finanzielle Ehrbarkeit des alten Königs Juan Carlos glaubt. Vor allem glaubt Felipe selbst nicht mehr daran: Vor gut einem Jahr, am 12. April 2019, ließ er notariell feststellen, dass er und seine Tochter, Kronprinzessin Leonor, auf die Benennung als Erben einer Stiftung von Juan Carlos verzichteten.

König Felipe traut seinem Vater nicht

Und Mitte März dieses Jahres erklärte er, dass er vom Vater keine Mittel annehmen wolle, „deren Ursprung, Eigenschaften oder Zweck nicht im Einklang mit der Legalität stehen könnten“. Mit diesem Halbsatz unterstellte der König seinem Vater, dass er ein Krimineller sein könnte. Zu der öffentlichen Erklärung fühlte er sich genötigt, nachdem der immer gut informierte „Telegraph“ eine 100-Millionen-Dollar-Spende des einstigen Königs Abdullah von Saudi-Arabien an Juan Carlos 2008 bekannt gemacht hatte. Dass die Welt plötzlich so viel über die spanischen Königsfinanzen erfährt, verdankt sie wahrscheinlich der deutschen Geschäftsfrau Corinna zu Sayn-Wittgenstein, einer ehemaligen engen Freundin von Juan Carlos.

Eine ehemalige enge Freundin packt aus

Die besitzt nach eigener Aussage „acht schwarze Kisten“ mit „Dokumenten über persönliche und private Angelegenheiten sowie offizielle Korrespondenz, vertrauliche politische Berichte, Finanz- und Handelstransaktionen, an denen der emeritierte König und andere Mitglieder des Königshauses beteiligt waren“. Wegen des Besitzes dieser Kisten fühlt sich zu Sayn-Wittgenstein vom spanischen Geheimdienst verfolgt und macht jetzt offenbar von deren Inhalt Gebrauch, um das Königshaus zu ärgern. Über die Hochzeitsreise von Felipe und Letizia weiß sie ausnehmend gut Bescheid: Sie selbst organisierte jene Reise und meldete die Frischvermählten im Wakaya Club & Spa als „Señor und Señora Smith“ an.