Die Hoffnung der Stadt Ludwigsburg, mit einer Landesgartenschau die B 27 in einen Tunnel zu verlegen, haben sich zerschlagen. Ulm, Ellwangen und Rottweil bekommen stattdessen den Zuschlag.

Ludwigsburg - Groß waren die Erwartungen in der Barockstadt Ludwigsburg: Mit einer Landesgartenschau sollte die Stadt grüner werden – und die Blechlawine der B 27 als Stadtautobahn auf 800 Metern unter der Erde verschwinden. Doch damit wird es erst einmal nichts: Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) hat am Dienstag in Stuttgart verkündet, dass Ellwangen (2026), Rottweil (2028) und Ulm (2030) ausgewählt worden sind, als Nachfolger des aktuellen Austragungsortes Lahr.

 

Die dazwischen geplanten kleineren Gartenschauen sollen in Bad Urach bei Reutlingen (2027) und Vaihingen/Enz bei Ludwigsburg (2029) stattfinden. Hauk begründete den württembergischen Schwerpunkt damit, dass es aus Baden kaum geeignete Bewerbungen gegeben habe. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ergänzte, dass die alten Grenzen zwischen Württemberg und Baden ohnehin nicht mehr existierten.

Große Enttäuschung in Ludwigsburg

Die Enttäuschung im Ludwigsburger Rathaus ist groß. „Wir hatten eine hervorragende Bewerbung mit gut motivierten Mitarbeitern“, sagt der Baubürgermeister Michael Ilk. Die Idee, die Stadtparks miteinander zu vernetzen und mehr Grün in die Stadt zu bringen, werde trotzdem weiter verfolgt – wie auch die Planungen für einen Tunnel für die B 27 mit täglich 27 000 Fahrzeugen. Zudem kündigt Ilk an, dass man sich im nächsten Jahr bereits für die Gartenschauen ab 2031 bewerben könne. „Ohne dem Gemeinderat vorgreifen zu wollen, könnte ich mir vorstellen, dass wir es erneut versuchen“, sagt er.

Groß ist die Freude dagegen in Vaihingen an der Enz im Kreis Ludwigsburg – die Stadt ist die einzige in der Region Stuttgart, die zwischen 2024 und 2030 eine – wenn auch in kleinerer Version – Grünschau ausrichten darf. „Das ist eine tolle Geschichte“, sagt ein sichtlich euphorisierter OB Gerd Maisch, „wir freuen uns sehr und fühlen uns geehrt.“ Offenbar hat das Konzept, auf dem Areal Köpfwiesen einen Stadtpark einzurichten, den Egelsee zugänglich zu machen und auf dem Firmenareal Häcker grünes Wohnen zu ermöglichen, die Jury überzeugt. Maisch: „Wir haben schon 2015 mit den Planungen begonnen und die Bürger eingebunden – das hat sich jetzt ausgezahlt.“

Eine Übersicht über alle Bewerbungen der 14 Kommunen im Land finden Sie hier mit Bildern.

Ellwangen: Ausgleich für Flüchtlings-Aufnahmestelle

Hauk sprach von beeindruckenden Machbarkeitsstudien, die von den Bewerberkommunen vorgelegt worden seien. „Es wurde deutlich: Grüne Infrastruktur ist für viele Städte essenziell, um den klimatischen Veränderungen und anderen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.“ Viele hätten die Bürger beteiligt, um Ideen zu sammeln und frühzeitig hohe Akzeptanz zu erreichen. Wer leer ausgegangen sei, könne sich 2019 für die Jahre 2031 bis 2035 bewerben.

Der Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) räumte ein, dass bei Ellwangen für 2026 auch landespolitische Erwägungen eine Rolle gespielt hätten. Ein Stück weit wolle das Kabinett damit auch die Übernahme der Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge honorieren. Daher sei unter den guten Bewerbungen die Wahl auf die Stadt im Ostalbkreis gefallen. Auch gehe man jetzt davon aus, dass die Vereinbarung mit dem Land dazu verlängert werde. Ulm habe den Zuschlag für 2030 unter anderem deshalb bekommen, weil dort 1980 - also dann 50 Jahre zuvor - die erste Landesgartenschau Baden-Württemberg stattfand.

In Lahr werden eine Million Besucher erwartet

Derzeit erwartet das badische Lahr bis Mitte Oktober eine Million Besucher zu rund 4000 Veranstaltungen. In die Landesgartenschau hat Lahr eigenen Angaben zufolge rund 58 Millionen Euro investiert. Neben der originären Gartenschauförderung von fünf Millionen Euro bewilligte das Land weitere 13 Millionen Euro für Arbeiten im Zusammenhang mit der Blumenschau: etwa den Bau einer Brücke sowie Maßnahmen zur Stadtsanierung.

Während in Ludwigsburg erst einmal Katerstimmung herrscht, wird in Vaihingen/Enz erst mal gefeiert – und dann geplant. 2,5 Millionen Euro kommen vom Land, zehn Millionen will die Stadt investieren und hofft auf die Hälfte davon als Zuschuss. https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kampf-um-die-gartenschauen-seilbahn-aufzug-bluetentraeume.4a428949-11cb-46e2-89ea-523ac4aacae3.html