Eine Projektgruppe zur Nachnutzung des Stuttgarter Stala-Areal gründet sich, in der die Fraktionen des Bezirksbeirates Süd vertreten sind. Sie klärt beispielsweise, wie Bürgerbeteiligung trotz Corona möglich ist. Außerdem heißt das fragliche Gelände fortan „Erwin 1“.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-Süd - Das Gelände des Statistischen Landesamt, kürzelhaft gern mit „Stala-Areal“ benannt, soll jetzt Erwin 1 heißen – wegen des nahe gelegenen Erwin-Schoettle-Platzes. Dies soll eine klarere Unterscheidbarkeit schaffen zu Erwin 2, dem benachbarten Gelände der Universität, begründet Bezirksvorsteher Raiko Grieb seinen Vorschlag. Während Erwin 1 bereits 2023 frei wird, weil das Statistische Landesamt nach Fellbach umzieht, wird Erwin 2 wohl noch bis 2040 von der Universität benötigt. Erwin 1 bietet mit seinen 5000 Quadratmetern für den Bezirk ein unverhofftes Entwicklungspotenzial. Ein lebhaftes Quartier für Wohnen und Arbeit könnte hier entstehen. Erste Ideen wurden kürzlich bei einem Workshop zur Nachnutzung des Geländes ausgebreitet, an dem etwa 60 Bürger aus dem Süden und Fachleute teilgenommen und zu dem die Rosa-Luxemburg-Stiftung eingeladen hatte. Nun will sich auch der Bezirksbeirat in den Prozess einbringen. Auf Anregung des Bezirksvorstehers ist in der vergangenen Sitzung beschlossen worden, eine Projektgruppe mit Vertretern aller Fraktionen zu gründen. Ihr Zweck: „Eine aktive Rolle bei der Entwicklung zu übernehmen und der Verwaltung das Signal zu geben, dass man im Bezirk mitgestalten will“, so Grieb. Besser als im Bezirksbeirat könne man in einer kleineren Gruppe Dinge tagesaktuell besprechen. Die Projektgruppe könne sich beispielsweise damit befassen, wie Bürgerbeteiligung unter den Bedingungen von Corona möglich sei.

 

Die Besitzverhältnisse spielten im übrigen dabei keine Rolle, so Grieb: „Egal, ob die Stadt das Gelände kauft oder das Land es behält, es wird so oder so eine Bebauungsplanänderung geben. Und spätestens da kommt der Bezirksbeirat wieder ins Spiel.“ Von Seiten des Landes war jüngst signalisiert worden, dass für das Land auch Erbbaurechte für das Areal in Betracht kämen, wenn die Stadt es nicht erwerben wolle. Die Bezirksbeiräte halten die Projektgruppe für eine gute Idee. Einige sagten, dass sich diese mit jenen Projekten beschäftigen soll, die beim Workshop als gelungene Beispiele aus anderen Städten vorgestellt worden waren.Zur Sprache kam ferner, dass auf Erwin 1 einige beachtliche Gebäude stehen, die aber nicht denkmalgeschützt sind – insbesondere das Eckgebäude Schoettle-Platz/Schickhardtstraße und der eingeschossige Pavillon an der Böblinger Straße, der als Pforte dient. Letzterer wurde mutmaßlich zeitgleich 1974 mit dem Hauptgebäude errichtet, wirkt aber ungleich einladender. Man könnte sich darin sehr gut eine Kita mit Garten oder ein Café vorstellen.