Der Auftakt zum Beteiligungsverfahren „Entwicklungskonzept Heumaden-Süd“ ist gemacht. Zur Brainstorming-Veranstaltung kamen überraschend viele Einwohner.

Heumaden - Der Startschuss ist gefallen. Am Samstag war die Auftaktveranstaltung zum Beteiligungsverfahren „Entwicklungskonzept Heumaden-Süd“. Der Bereich rund um die Gebiete Schwellenäcker, Über der Straße, Schwarzäcker und Untere Brücklesäcker soll näher untersucht werden, um auf dieser Basis ein städtebauliches Entwicklungskonzept zu erstellen. Das hat der Gemeinderat im Februar 2019 beschlossen. Hintergrund des Ganzen: Für die Freie Aktive Schule, die aktuell noch in Degerloch sitzt, wird ein neuer Standort benötigt. Flächen, die die Stadtverwaltung und der Gemeinderat in Heumaden ins Auge gefasst hatten, waren vom Sillenbucher Bezirksbeirat abgelehnt worden. Schließlich hat dieses Gremium ein Gesamtkonzept gefordert – und eine ergebnisoffene Bürgerbeteiligung durchgeboxt.

 

Unterschiedlichen Themen

Die hat nun am Samstag ihren Anfang genommen. Das planende Büro Internationales Stadtbauatelier (ISA) hatte dafür im Zentrum des Quartiers große Papierstellwände zu unterschiedlichen Themen – Verkehr und Mobilität, Grünstreifen, Aktivitäten und Aufenthalt oder soziale und öffentliche Einrichtungen – aufgebaut, auf denen sich die Bürger unmittelbar mit Kommentaren verewigen konnten. Jeder durfte Wünsche und Ideen einbringen, Sorgen äußern, sagen, was fehlt und was bleiben muss. „Heute geht es darum, den Stadtteil zu verstehen“, erklärte Philipp Dechow, Architekt und geschäftsführender Partner von ISA.

Stoff haben er und seine Kollegen reichlich bekommen. Zeitweise tummelten sich trotz Regen 80 bis 100 Nachbarn auf dem Quartiersplatz und diskutierten untereinander, mit Vertretern der Verwaltung und von ISA, mit Politikern oder Vertretern der Kirchen. Die Stellwände waren rasch vollgeschrieben. Vieles wurde mehrfach genannt, etwa dass die Wege zu den Stadtbahn-Haltestellen zu dunkel seien, dass die Acker- und Grünflächen – insbesondere die Bernsteinwiese – erhalten bleiben sollten oder dass ein stärkerer Fokus aufs Fahrradfahren gelegt werden müsse. Auch die Wünsche nach mehr Kita-Plätzen und einem Schulcampus, der GSG, Grund- und Waldorfschule zusammenführt, kamen mehrfach auf. Manches war sehr konkret. Michael Greiner etwa wünschte sich einen Zebrastreifen an jener Stelle der Bernsteinstraße, wo Passanten zur Bernsteinwiese und zum Fußweg Richtung Stadtbahn queren. „Oft ist die Kurve zugeparkt“, mahnte er, die Stelle sei unübersichtlich. „Die Anzahl der Autos nimmt nicht ab, sondern zu.“

Fortschrittliche Art der Bürgerbeteiligung

Bei den Heumadenern kommt das Verfahren augenscheinlich an. „Eine fortschrittliche Art der Bürgerbeteiligung“, sagte Dieter Franz, während er ein Post-it mit „B 312“ an eine Wand klebte, verbunden mit dem Wunsch, dass die Diskussion um die Filderauffahrt weitergeführt wird. „Vorher wurden die Bürger außen vor gelassen“, sagte er zur Stadtentwicklung, dieses Verfahren gefalle ihm sehr gut. „Es ist gut, dass die Leute abgeholt werden“, sagte auch Simon Stamp. Er und seine Nachbarn mahnten jedoch, die wenigen Häuser an der Bockelstraße neben der freien Tankstelle nicht zu vergessen und die Frischluftschneise Richtung Ostfilderfriedhof nicht zuzubauen.

Für die Planer ist der Beteiligungsprozess jetzt schon ein Erfolg. „Großartig, wie die Begeisterung ist“, sagte Philip Flögel von ISA. Ähnlich aufwendig wird es weitergehen. Die Anregungen aus dem Brainstorming sowie aus mobilen Briefkästen, die im Gebiet aufgestellt werden sollen, sollen in zwei Bürgerwerkstätten einfließen. Die erste wird laut Philipp Dechow im Frühjahr sein. Bis dahin soll das Sammelsurium an Kommentaren ausgewertet und in Entwicklungsziele kanalisiert werden. „Bei der zweiten Bürgerwerkstatt wird es noch mal eine Spur konkreter“, sagte er.