Die Kreisräte lehnen eine Finanzbeteiligung der Pforzheimer Bewerbung als europäische Kulturhauptstadt ab. Sie hatten dieses Ansinnen aus der Zeitung erfahren.

Enzkreis - Alle Kreistagsfraktionen im Enzkreis sind über das Vorgehen der Pforzheimer Baubürgermeisterin Sibylle Schüssler verärgert. Die Kreisräte hatten über die Medien erfahren, dass sich der Enzkreis ihr zufolge mit zwei Millionen Euro an der Finanzierung der Pforzheimer Bewerbung als europäische Kulturhauptstadt beteiligen solle. „Zielgerichteter als Frau Schüssler kann man ein potenziell gemeinsames Projekt nicht zerstören“, so die Fraktionsvorsitzenden der fünf im Kreistag vertretenen Fraktionen von FWV, CDU, SPD, Grüne und FDP.

 

Fraktionschefs poltern unisono

„Wer den Enzkreis bei einem gemeinsamen Projekt mit ins Boot holen will, der hat gefälligst vorher bei uns offiziell anzufragen. Und uns nicht per Pressemitteilung mitzuteilen, wofür wir zu zahlen haben“, polterten die Fraktionsvorsitzenden des Enzkreises unisono.

Günter Bächle (CDU) nannte das Konstrukt der Baubürgermeisterin unseriös. Es stünden gewaltige eigene Aufgaben vor dem Enzkreis, mit dem Kliniken-Umbau und der Immobilien-Werterhaltung seien dies in den nächsten Jahren 100 Millionen Euro. Der Vorsitzende der FDP-Kreistagsfraktion Erik Schweickert kritisierte: „Es ist schon dreist, eine Rechnung in der Form aufzumachen, dass bei einer Pforzheimer Bewerbung für Pforzheim eigentlich gar keine Kosten auf Grund eines Sponsors anfallen, gleichzeitig jedoch der Enzkreis zwei Millionen Euro zahlen soll.

Schon zum zweiten Mal den Enzkreis vor den Kopf gestoßen

Werner Henle (FWV) sagte: „Würde sie Mittel in den Bau von Kindertagesstätten stecken, hätte Pforzheim sein Problem der fehlenden Plätze dauerhaft gelöst.“

Elisabeth Vogt (Grüne) kritisierte, dass die Vorgehensweise der Baubürgermeisterin das Gremium innerhalb weniger Monate nun schon zum zweiten Mal vor den Kopf stoße. So könne man nicht mit einem Partner umspringen.