Das erbitterte Ringen um die Corona-Hilfe ist Ausdruck einer Entfremdung Europas, meint unser Kommentator Christopher Ziedler.

Brüssel - Beim Geld, so sagt ein altes Sprichwort, hört die Freundschaft auf. Wenn es um 1,8 Billionen Euro und damit um die größte Summe geht, über die europäische Staats- und Regierungschefs jemals verhandelt haben, gilt das erst recht. Was vom dreitägigen Ringen um den EU-Haushalt samt Corona-Wiederaufbaufonds nach außen gedrungen ist, zeugt von viel Bitterkeit. Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte sprach von Erpressung und mangelnder Solidarität, Österreichs Kanzler Sebastian Kurz von kaputten politischen Systemen, in denen europäisches Steuerzahlergeld zu versickern drohe. Dass intern noch härtere Worte fielen, lässt sich leicht ausmalen.