In der Türkei leben fast vier Millionen syrische Flüchtlinge. Nun will Präsident Erdogan mit Syriens Diktator Assad reden. Das Problem wird er damit nicht lösen, meint Susanne Güsten.

Der türkische Präsident Erdogan betrachtet die Welt durch die Brille des Parteipolitikers. Weder islamische Werte noch neoosmanische Ambitionen sind dem 68-Jährigen so wichtig wie der nächste Wahlsieg. Deshalb leitet er jetzt eine Wende in seiner Syrienpolitik ein: Nach jahrelanger Funkstille will er offenbar Kontakt mit Präsident Assad aufnehmen, um vor den Wahlen im kommenden Jahr möglichst viele der 3,7 Millionen syrischen Flüchtlinge aus der Türkei in ihr Heimatland zurückschicken zu können, so wie es vier von fünf Türken fordern. Auf diese Weise will er der Opposition, die schon lange Gespräche mit Assad verlangt, ein Thema aus der Hand nehmen.