Die meisten Erkältungssymptome lassen sich mit günstigen, rezeptfreien Mitteln aus der Apotheke lindern. Ob dahinter eine Grippe oder gar eine Covid-19-Erkrankung steckt, kann letztlich nur ein Test klären. Wir geben Tipps, wie man in diesen Zeiten die Beschwerden lindert.

Leben: Ricarda Stiller (rst)

Noch vor zwei Jahren galt für viele der Spruch: „Eine Erkältung kommt drei Tage, bleibt drei Tage und geht drei Tage.“ Seit sich jedoch das Coronavirus weltweit verbreitet hat, sind viele Menschen schon bei leichten Erkältungsanzeichen verunsichert. Denn die typischen Symptome einer Covid-19-Erkrankung ähneln denen einer Grippe oder einer gewöhnlichen Erkältung.

 

Bei der Behandlung von Schnupfen, Husten und Halsschmerzen sollte man auf Kombipräparate möglichst verzichten. Der Körper muss neben der Erkältung ansonsten noch zusätzliche Wirkstoffe verarbeiten, die er im Zweifel zur Behandlung gar nicht benötigt. Wir stellen daher kostengünstige, rezeptfreie Erkältungsmittel mit jeweils nur einem Wirkstoff vor. Die Stiftung Warentest hat diese gemeinsam mit Arzneimittelexperten der Uni Bremen bewertet und in der Zeitschrift „Test“ veröffentlicht.

Warum sollte man auf Kombipräparate verzichten?

Selten leidet man unter allen Erkältungssymptomen gleichzeitig. Daher empfehlen die Arzneimittelexperten gemeinsam mit der Stiftung Warentest, jedes Krankheitssymptom einzeln zu behandeln. Die Experten warnen: „Medikamente, die mehrere Wirkstoffe kombinieren, können den Körper ganz schön belasten.“ Häufig verkaufte Produkte wie „Grippostad C“ oder „Wick Medinait“ beinhalten jeweils vier Wirkstoffe. Beide Präparate enthalten Paracetamol, was beispielsweise bei einer vorgeschädigten Leber nicht eingenommen werden sollte.

Braucht man überhaupt Medikamente?

Sie können dabei helfen, die Erkältungssymptome zu lindern. Zwar heilen die Mittel nicht, können aber Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen erträglicher machen. Halsschmerzen können mit Lutschtabletten, Schnupfen mit Nasenspray, Reizhusten mit Hustenstiller und schleimiger Husten mit Hustenlöser behandelt werden.

Gibt es Mittel, die vor Corona schützen?

Nein. Auch wenn manche Hersteller damit werben. Außer den bekannten Regeln – Abstand, Hygiene, Atemschutzmaske und Lüften – gibt es keinerlei Belege dafür, dass irgendwelche Präparate eine Schutzwirkung gegen das Coronavirus hätten. Gerd Glaeske von der Universität Bremen sagt dazu: „Niemand sollte darauf vertrauen, dass diese Mittel vor einer Corona-Infektion schützen.“

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Wie kann ich einer Erkältung vorbeugen?

Dabei helfen die gleichen Regeln, die man zum Schutz vor einer Corona-Erkrankung beachten sollte. Mehrmals am Tag die Hände mit Wasser und Seife für 20 bis 30 Sekunden gründlich waschen, um die Viren zu vertreiben. Dazu regelmäßig alle Zimmer lüften und viel trinken. Gut sind zudem regelmäßige Bewegung an der frischen Luft und Wechselduschen. Der Verzicht auf Händeschütteln und Umarmungen hilft generell, vielen Erkrankungen zu entkommen.

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Was hilft bei Schnupfen?

Nasensprays, die die Schleimhäute abschwellen lassen, wirken gut. Sie sollten jedoch nicht länger als sieben Tage hintereinander verwendet werden. Sprays mit dem Wirkstoff Xylometazolin sind bereits für circa drei Euro zu bekommen, zum Beispiel das „Nasenspray Sine AL“ oder „Xylomet AbZ“. Beide sind ohne Konservierungsstoffe und daher besonders verträglich. Dies gilt auch für das teurere „Nasivin“ mit dem Wirkstoff Oxymetazolin für etwa sechs Euro.

Welches Mittel ist gut gegen Halsschmerzen?

Gegen Halsschmerzen hilft das Lutschen von Husten- und sonstigen Bonbons - möglichst zuckerfrei. Das regt den Speichelfluss an, wodurch verschiedene körpereigene Abwehrstoffe gegen Erkältungserreger produziert werden. „Emser Pastillen“ befeuchten den Rachen, was bei Halsschmerzen als sehr angenehm empfunden wird. Sie sind auch in Drogeriemärkten zu bekommen. Schmerzstillende Lutschtabletten mit den Wirkstoffen Lidocain und Ambroxol werden von den „Test“-Experten nur eingeschränkt empfohlen, da die Wirksamkeit noch besser durch Studien belegt werden sollte.

Was hilft bei Fieber und Gliederschmerzen?

Bei Fieber und Schmerzen helfen Wirkstoffe wie Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS). Diese Medikamente sind rezeptfrei für wenige Euro zu bekommen und sollten dennoch mit Vorsicht verwendet werden. Während ASS und Ibuprofen auf den Magen schlagen und die Nieren schädigen können, schadet zu viel Paracetamol der Leber. Der günstige Preis sollte also nicht dazu verleiten, die Nebenwirkungen zu ignorieren.

Welches Mittel bei welchem Husten?

Bei Husten sollte man zunächst grundsätzlich zwischen Hustenstiller – bei Reizhusten – und Hustenlöser unterscheiden, um schleimigen Husten zu behandeln. Zur Dämpfung von Reizhusten empfiehlt sich der Wirkstoff Dextrometorphan, der in den Kapseln von „Ratiopharm Hustenstiller“ (zehn Kapseln für circa sechs Euro) oder in den „Silomat DMP Intensiv“-Kapseln (zwölf Kapseln für circa neun Euro) enthalten ist. Sobald sich Schleim von den Bronchien löst, sollte man auf Hustenlöser umstellen. Die Wirksamkeit ist bisher jedoch nicht gut belegt. Helfen können Wirkstoffe wie Ambroxol oder Acetylcystein, zum Beispiel „Nac AL akut“ Brausetabletten (20 Stück für circa vier Euro).

Gibt es pflanzliche Alternativen?

Gegen Reizhusten kann man Präparate wie den „Tetesept Hustensaft“ mit Spitzwegerich für circa fünf Euro ausprobieren. Zum Abhusten können Efeu-Saft („Bronchifit Efeu“ oder „Sinuc“ für sechs bis acht Euro) oder Thymian-Zubereitungen helfen. Die Wirkung dieser Säfte muss laut Stiftung Warentest aber noch besser belegt werden.