Die baden-württembergischen Bauern sind nach den ersten verregneten Sommerwochen bislang von der Ernte enttäuscht. Man gehe von einer unterdurchschnittlichen Ernte aus.

Stuttgart - Nach den deutlichen Wetterkapriolen und den ersten verregneten Sommerwochen sind die baden-württembergischen Bauern bislang von der Ernte enttäuscht. Ende Juni hätten die Bestände noch gut ausgesehen, damals seien die Landwirte von einer überdurchschnittlichen Ernte ausgegangen, sagte Joachim Rukwied, der Präsident des Landesbauernverbandes (LBV) am Mittwoch in Stuttgart. Es habe ordentlich geregnet, die gefürchtete Trockenheit des Vorsommers sei ausgeblieben. Allerdings hätten sich die Erwartungen nicht erfüllt. „In Summe gehen wir von einer unterdurchschnittlichen Ernte aus“, sagte Rukwied.

 

Wegen des wechselhaften Wetters musste auch die Ernte unterbrochen werden. „Die Getreideernte ist zur Zitterpartie geworden, in einigen Regionen Baden-Württembergs sind die Landwirte daher noch mittendrin“, sagte Rukwied. Vor allem beim Weizen sei die Enttäuschung bislang groß. Laut Verbandsbilanz ernteten die baden-württembergischen Bauern im Schnitt 69 Dezitonnen oder 6900 Kilo je Hektar, das sind 14 Prozent weniger als im Vorjahr.

Deutliches Plus bei der Wintergerste

Beim Raps liegt das Minus bei zwölf Prozent, dort holten die Landwirte im Schnitt lediglich 37 Dezitonnen vom Acker. Die Sommergerste erreichte laut Verband einen Ertrag von durchschnittlich 56 Dezitonnen je Hektar (minus sieben Prozent), während die Wintergerste nach dem überaus schlechten Vorjahr mit 74 Dezitonnen ein Plus von 20 Prozent verzeichnete.

Den Öko-Bauern erging es ähnlich. „Die Vorernteschätzungen waren aufgrund des ausreichenden Niederschlags überdurchschnittlich“, sagte Rukwied. Die Qualitäten hätten im Hafer auch überzeugen können, im Weizen seien sie durchwachsen, Pilzkrankheiten und Mutterkorn stellenweise problematisch. „Große Probleme gibt es im Kartoffel- und Weinanbau aufgrund von Pilzkrankheiten“, teilte der Verband mit. „Die ersten Preisprognosen lassen auf moderat steigende Preise schließen.“