Ohne Wasen wird der Wasen quer durch die Stadt gefeiert – dies kommt so gut an, dass die Festwirte Sonja Merz und Michael Wilhelmer bis Ende Oktober verlängern. Geri der Klostertaler gibt im Nesenbach die Devise für die Corona-Krise aus: „Gib alles, nur nicht auf!“

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Das Wetter mit wunderschöner Oktobersonne wäre ein Traum fürs Volksfest, das ohne Pandemie an diesem Sonntag in Cannstatt enden würde. Ans Aufhören denkt Sonja Merz angesichts der „mega-tollen Stimmung“, wie sie sagt, beim Ersatz-Wasen in ihrem Biergarten beim Hauptbahnhof noch nicht. Ein dickes Lob zollt die Festwirtin ihrem Publikum: „So viele bedanken sich bei mir, dass ich das so ermöglicht habe“, berichtet sei. Angesichts des „sensationelles Erfolgs“ hat sie beschlossen, ihren Trachtengarten zu verlängern – auf dem Cannstatter Wasen wäre dies nicht möglich gewesen, aber im Schlossgarten schon. Bis zum 23. Oktober geht es bei ihr weiter mit Dirndl und Lederhose.

 

Wieder mehr Buchungen von Firmen

Auch ihr Kollege Michael Wilhelmer macht noch nicht Schluss. Seine Volksfest-Hütten am Amici und am Schweinemuseum sind bis Ende Oktober immer freitags und samstags geöffnet. „Ach, wär’ das ein schöner Wasen in diesem Jahr auch für die Schausteller gewesen“, sagt er, „es hat kaum geregnet in den vergangenen zwei Wochen.“ Die Massen wären zum Finale an diesem Wochenende ohne Pandemie übers Festivalgelände gezogen. Der Erfolg des Riesenrades und der Ersatz-Wasenveranstaltungen zeige, wie das Volksfest den Menschen fehle. Wilhelmer freut sich, dass seine Hütten zunehmend von Firmen gebucht werden, was ihn ein wenig zuversichtlich stimmt, dass in diesem Jahr doch Weihnachtsfeiern von Firmen stattfinden. Lange Zeit sah es aus, als würde diese Einnahmequellen der Gastronomen in diesem Jahr wieder ausfallen.

Geri der Klostertaler sorgt für Stimmung im Nesenbach

Die etwas älteren Wasenfans – also die partyfreudigen Vertreter der Generation 40 plus – hatten am Samstagabend beim „Wirtshaus-Wasen“ im Nesenbach viel Spaß, zu dem Gastronom Bekim Pajazitaj und Zoltán Bagaméry vom Genuss-Netzwerk Smart Circle gemeinsam eingeladen haben. Geri der Klostertaler heizte mit seinen Wasenhits ein, spielte mit Dudelsack und mit guter Laune. Das Publikum tobte vor Begeisterung! Zum Smart Circle gehören etwa 1000 Menschen und genießen bei wechselnden Treffs die gastronomische Vielfalt von Stuttgart und der Region. Ob im Sterne-Restaurant oder im Augustiner-Brauhaus des Nesenbachs – das smarte Netzwerk kostet Heimatliebe in der gesamten Bandbreite aus. Auch Bekim Pajazitaj geht in die Wirtshaus-Wasen-Verlängerung: Für November plant er zwei Trachtenabende gemeinsam mit Almhütten-Wirtin Nina Rinoldi in seiner Lokalität am Karlsplatz.