Im November startete das Pilotprojekt unter anderem in Stuttgart-Vaihingen und Stuttgart-Möhringen. Wie wird es angenommen? Und wie sieht es mit der Sauberkeit der frei zugänglichen Toiletten aus?

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Filder - Das Angebot, das stille Örtchen in Restaurants und Geschäften kostenlos zu nutzen, kommt gut an. Das berichten die Vertreter des Stadtseniorenrats in Vaihingen und Möhringen. „Wir haben nur positive Rückmeldungen bekommen“, sagt Ingrid Schulte. Die Möhringerin gehörte zu den Initiatoren des Projekts „Nette Toilette“, welches im November des vergangenen Jahres als Pilot in Vaihingen, Möhringen und Stammheim startete. Befürchtungen, dass das Angebot missbraucht werden könnte und die Kunden die Sanitärräume verdreckt hinterlassen, hätten sich nicht bestätigt. „Bei uns kamen keine Beschwerden an, dass die Sauberkeit beeinträchtigt gewesen war“, sagt Schulte. Das bestätigt Sieglinde Jekel vom Vaihinger Stadtseniorenrat. „Es ist alles tippi-toppi“, sagt Jekel. „Gastronomen und Geschäftsleute melden uns, dass das Angebot gut angenommen wird.“

 

Einziger Kritikpunkt: Nicht alle Betriebe hätten den Aufkleber und das Plakat an der Türe angebracht, berichten Schulte und Jekel. Bei Stichproben habe man das festgestellt und die Inhaber darauf hingewiesen.

Die „Netten Toiletten“ sind im ganzen Bezirk verteilt

Ingrid Schulte beschreibt die „Nette Toilette“ als Win-Win-Situation. Bürger, die dringend wohin müssen, sehen sofort am Eingang eines Geschäfts den Aufkleber, dass der Laden an dem Projekt teilnimmt. Die vielen Menschen unangenehme Frage, ob man denn das stille Örtchen nutzen dürfe, entfällt also. Den Gastronomen und Geschäften kann das Angebot gleichzeitig neue Klientel bescheren.

Die teilnehmenden Betriebe bekommen von der Stadt eine Aufwandsentschädigung für die gestiegenen Reinigungskosten. Restaurants und Geschäfte in ganz Möhringen machen mit. „Von der Bäckerei Veit auf dem Fasanenhof bis zum Gemeindezentrum in Sonnenberg“, sagt Schulte. „Die ‚Netten Toiletten’ sind über den ganzen Stadtbezirk verteilt.“

Der Gemeinderat entscheidet, ob das Projekt ausgeweitet wird

Geht es nach dem Stadtseniorenrat, sollen andere Bezirke folgen. Er empfiehlt der Verwaltung, das Projekt auszuweiten. „Ich fände es toll, wenn das Angebot in Stuttgart weiter ausgebaut würde“, sagt Jekel. Dieser Wunsch könnte sich tatsächlich erfüllen: Die Stadt hat eine erste Zwischenbilanz gezogen und ist ebenfalls zufrieden mit dem Pilotprojekt. Es werde in allen teilnehmenden Bezirken gut angenommen, teilt eine Sprecherin der Stadt mit. „Bisher gibt es keine Beschwerden bezüglich der Sauberkeit oder Ähnliches – weder bei den Bezirksämtern noch bei den Stadtseniorenräten.“ Dem Ausbau der „Netten Toiletten“ scheint also nichts im Weg zu stehen. Fast nichts. Denn die Stadt muss zusätzliches Geld dafür bewilligen. „Sofern der Gemeinderat in den kommenden Haushaltsplanberatungen zusätzliche Mittel zur Verfügung stellt, können weitere Betriebe in den Stadtbezirken in das Programm aufgenommen werden“, erklärt die Sprecherin der Stadt.

Etwa 23 000 Euro kostet das Pilotprojekt. Darin enthalten sind die Entschädigungen für die insgesamt 30 teilnehmenden Betriebe und die Kosten für die Öffentlichkeitsarbeit. Wird das Projekt auf alle Stadtbezirke ausgeweitet, sei mit Kosten in Höhe von etwa 50 000 Euro im Jahr zu rechnen, teilt die Stadt mit. Ende dieses Jahres wird der Gemeinderat entscheiden, ob es die „Netten Toiletten“ bald auch außerhalb von Vaihingen, Möhringen und Stammheim gibt.