Nach einem erfolgreichen Einsatz setzen die Stadt und das DRK auf mehr Information für die Bürger.

Rutesheim - Das Leben eines Menschen gerettet hat jüngst der Einsatz eines Defibrillators. Das nimmt die Stadt zum Anlass, näher über diese Geräte zu informieren. Dazu sind mehrere Infoveranstaltungen in Kooperation mit dem DRK geplant, bei denen die Besucher den richtigen Einsatz des „Defis“ und den Umgang damit zur Wiederbelebung lernen. Die erste Veranstaltung findet am Donnerstag, 6. Juni, um 20 Uhr im Feuerwehrsaal in der Schillerstraße 10 statt.

 

„Der Defibrillator rettet Leben“, betont Christian Holzer, Ausbildungsbeauftragter beim DRK Rutesheim, ausdrücklich. „Die ersten Minuten sind bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand entscheidend.“ Die erste Maßnahme bei einem Notfall sei und bleibe natürlich, den Notruf zu wählen. Nur so kann der Rettungsdienst sofort zu Hilfe kommen. Allerdings kann es in einigen Fällen dennoch bis zu 15 Minuten dauern, bis dieser bei dem Patienten eintrifft. Selbst die Helfer vor Ort, die im ländlichen Raum mitalarmiert werden, benötigen einige Minuten zum Einsatzort.

Jede Minute zählt

Minuten, in denen die Ersthelfer, die bereits da sind, aktiv werden müssen. Dazu dient bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ein Defibrillator in Verbindung mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Die Kombination sei entscheidend, hebt Holzer hervor, denn eine Defibrillation ohne Wiederbelebung bringe nichts.

„Selbst Laien können mit einer frühzeitig beginnende Wiederbelebungsmaßnahme die Weichen in die richtige Richtung stellen“, so der Ausbildungsbeauftragte. Herzdruckmassage und Beatmung brächten jedoch nur bedingt Erfolg. „Ohne den frühzeitigen Einsatz eines Defibrillators sinken die Überlebenschancen des Patienten pro Minute um zehn Prozent“, erklärt Christian Holzer.

Überlebenschance steigern

Als Beispiel nennt er den Vorfall in der Rutesheimer Festhalle. Nach zwei Minuten kam der Defibrillator bei einem Mann mit Kammerflimmern zum Einsatz. Damit habe seine Überlebenswahrscheinlichkeit bei 80 Prozent gelegen. „Die erfreuliche Nachricht ist, dass der Patient ohne neurologische Schäden überlebt hat“, sagt Holzer. Dafür haben das schnelle Handeln der Anwesenden, der Defibrillator und die Wiederbelebungsmaßnahmen gesorgt. Der Defibrillator gibt Sprachanweisungen zur Bedienung.

Über die korrekte Anwendung brauchen sich Ersthelfer im Notfall keine Sorgen machen. Das Gerät erklärt Schritt für Schritt per Sprachansage, was zu tun ist. Und am Wichtigsten: „Die Entscheidung, ob ein Defi notwendig ist oder nicht, trifft alleinig das Gerät und nicht der Anwender“, erklärt Holzer. „Eine Fehlentscheidung durch den Anwender ist dadurch ausgeschlossen.“ Das Gerät wird im Notfall eingeschaltet und sofort starten die Sprachanweisungen. Je nach Gerät muss entweder noch das Kabel der Elektroden eingesteckt werden oder es startet sofort die automatische Analyse. Der Patient darf in dieser Phase nicht berührt werden.

Anschließend entscheidet das Gerät, ob eine Defibrillation notwendig ist. Wenn ja, lädt es sich automatisch auf die notwendige Stromstärke auf. Der Anwender wird dann aufgefordert, die Schocktaste zu drücken. „Wichtig ist, dass nach Abgabe des Schocks unverzüglich die Wiederbelebungsmaßnahmen weitergeführt werden“, betont Christian Holzer. Denn nun folgen zwei Minuten, ehe das Gerät eine erneute Analyse startet. Sollte eine erneute Defibrillation notwendig sein, weist das Gerät darauf hin. Ohne Herzdruckmassage und Beatmung kommt es zu einer Unterbrechung der Sauerstoffversorgung, was neurologische Schäden verursachen kann.

Was, wann, wo

Die nächste Veranstaltung zum Thema Defibrillator ist für Mittwoch, 3. Juli, um 19 Uhr, ebenfalls im Feuerwehrsaal Rutesheim, in der Schillerstraße 10, geplant.