Drei Spiele, ein Sieg, ein Unentschieden – und nach dem 1:2 in Walldorf auch eine Niederlage. Der Kickers-Trainer Tomasz Kaczmarek kann noch nicht zufrieden sein. Er vermisst den letzten Siegeswillen.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Walldorf - Die Farbenlehre hat im Fußball manchmal ihre eigenen Gesetze. Da spielten die Blauen der Stuttgarter Kickers am Samstag beim Gastspiel in Walldorf in (sehr gewöhnungsbedürftigen) giftgelben Trikots – und am Ende musste sich der Trainer grün und blau ärgern. „Wir dürfen nichts schönreden“, sagte Tomasz Kaczmarek nach dem 1:2 (0:1), „auch wenn wir bisher zweieinhalb Spiele lang dominiert haben, vermisse ich am Ende die Gier, gewinnen zu wollen.“

 

Was sich bereits unter der Woche gegen Koblenz angedeutet hatte, setzte sich in Walldorf fort. Die Kickers gaben auf dem Rasen vor allem in der ersten Hälfte den Ton an, schafften es aber trotz hochkarätiger Chancen (Tunjic frei, Lattentreffer Schwarz, Abseitstor Weißenfels) nicht, in Führung zu gehen – das machte dafür der Gegner mit der ersten Chance (41.). Und nach dem Ausgleich durch Lukas Scepanik (48.) sieht beim zweiten Gegentor (57.) Torwart Christian Ortag „nicht gut aus“, wie Kaczmarek zugab.

Was unter dem Strich heißt: In der Offensive fehlt die Kaltschnäuzigkeit und hinten doch noch etwas Stabilität. Kaczmarek spricht Klartext: „Letztendlich fehlt mir die Reife auf dem Platz.“ Dabei hatte der Trainer erwartungsgemäß Wechsel vorgenommen. Edwin Schwarz spielte für Maurice Hirsch im defensiven Mittelfeld, Jesse Weißenfels für Lhadji Badiane auf dem rechten Flügel und Sebastian Mannström quasi als hängende Spitze statt Lucca Pfeiffer. Natürlich weil in einer englischen Woche den Kräften Tribut gezollt werden muss, aber auch, „weil ich noch nicht den Eindruck hatte, dass ein Spieler unverzichtbar ist“. An dieser Einschätzung dürfte sich nach den 90 Minuten von Walldorf nichts geändert haben. Zumal Kaczmarek kritisiert: „In drei Spielen erwarte ich schon mehr als drei Tore.“

Die Offensive schwächelt

Dabei sind die Kickers gerade in der Offensive für Regionalliga-Verhältnisse nominell sehr gut aufgestellt. Und die bisherigen drei Teams – ohne denen zu Nahe zu treten – zählen nicht zu den Spitzenteams. „Es werden sicher noch stärkere Gegner kommen“, räumt Kaczmarek ein, „aber auch noch schwächere.“ Wohin die Reise geht ist also so offen wie das Reiseziel eines Last-Minute-Urlaubers. Aber in Stuttgart wird die Erwartungshaltung schnell etwas höher geschraubt und manch einer träumte angesichts des Terminplans mit zweieinhalb Heimspielen (auch in Walldorf hatten die Kickers-Fans unter den 520 Zuschauern die Oberhand) mit sechs, sieben Punkten. Veto des Trainers: „Man darf nicht vergessen, dass wir eine relativ junge Mannschaft haben und da dauert es seine Zeit bis eine konstante Leistung eintritt.“

Noch verfällt bei den Kickers keiner in Panik – das soll auch am Mittwoch so bleiben, wenn es in der ersten Runde des WFV-Pokals zu Normannia Gmünd geht. Nach der Blamage im Vorjahresfinale gegen Dorfmerkingen ist verlieren aber verboten.

Stuttgarter Kickers - Regionalliga

lade Widget...

Tabelle

lade Widget...
Komplette Tabelle

Kickers
Ortag – Blank, Komolong, Döringer, Landeka – Weißenfels, Schwarz, Müller (75. Hirsch), Scepanik – Mannström (65. Pfeiffer), Tunjic (59. Badiane).