Beim diesjährigen Pferdemarkt in Ludwigsburg gibt es eine Premiere: Ein Dackelrennen auf der Bärenwiese. Ursula Griesbach vom Dachshundklub erklärt im Interview, was die kleinen Hunde mit den kurzen Beinen so besonders macht.

 

Ludwigsburg - Wernau im Kreis Esslingen hat das Mopsrennen – und Ludwigsburg bald ein Dackelrennen. Das ungewöhnliche Ereignis feiert beim diesjährigen Pferdemarkt seine Premiere. Veranstalter ist die Stadt, die Expertise kommt aber vom Dachshundklub Württemberg-Hohenzollern. Ursula Griesbach ist die Sektionsleiterin im Kreis Ludwigsburg und weiß einiges über die eigenwilligen Tiere.

Frau Griesbach, wie schnell kann denn so ein Dackel überhaupt rennen?

Die Tiere sind richtig schnell, die schaffen 70 Meter zum Teil in acht Sekunden. Dackel haben zwar kurze Beine, sind dafür aber sehr lauffreudig. Da können sie schon einen Fahrradfahrer einholen.

Das vermutet man bei den Tieren mit den kurzen Beinen gar nicht.

Das Problem in der Wahrnehmung ist, dass viele Ruheständler sich beispielsweise denken, sie holen sich jetzt einen Dackel, weil der wenig Bewegung braucht. Das stimmt aber nicht, das sind Jagdhunde.

Hat der Dackel also ein Image-Problem?

Problem würde ich nicht sagen, aber er hat ein falsches Image. Ein Bandscheibenvorfall zum Beispiel kann jedem Hund passieren. Bei uns heißt es dann gleich: Dackellähme – als ob das Dackel besonders häufig treffen würde. Dabei ist das statistisch eindeutig falsch.

Nun haben Dackel aber auch den weniger schmeichelhaften Ruf, besonders stur und eigenwillig zu sein.

Das stimmt. Das muss aber auch so sein. Diese Hunde wurden gezüchtet, um während der Jagd in Baue von beispielsweise Füchsen einzudringen – deswegen auch die kurzen Beine und der lange Körper. Dackel sind also anders als Hütehunde darauf gezüchtet, selbst zu entscheiden. Sie sind Hunde, die einen eigenen Kopf haben.

Im Schwabenland ist Dackel sogar ein Schimpfwort. Wie geht man als Dackelfreund damit um?

Das belastet uns nicht. Ich sage mir dann immer: Es gibt so viele Dackel, zweibeinige und vierbeinige.

Wie kriegt man die eigenwilligen Hunde also dazu, bei einem Rennen gegeneinander anzutreten?

Dackel sind zum Glück meist auch recht verfressene Hunde – damit kann man sie gut bestechen.

Wie muss man sich das Dackelrennen in Ludwigsburg konkret vorstellen?

Das Rennen wird am Samstag des Pferdemarktes nach der Prämierung der Pferde auf der Bärenwiese in Ludwigsburg stattfinden. Wir werden Zäune zur Straße hin aufbauen, damit kein Hund auf die Straße rennen kann. Die einzelnen Rennbahnen werden wir mit Flatterband abtrennen, so dass die Hunde einander nicht sehen. Sie kennen sich ja nicht – und wir wollen nicht, dass da Animositäten entstehen. Die Herrchen oder Frauchen stehen am anderen Ende der Strecke und müssen ihren Hund zu sich locken.

Wie lang ist die Laufstrecke?

In der Junior- und Seniorklasse jeweils 30 Meter, in der offenen Klasse 50 Meter. Wir hoffen, dass wir insgesamt 60 Teilnehmer bekommen. Je nach Teilnehmerzahl wird es zwei oder drei Bahnen geben.

Was bekommt der Siegerhund denn?

Die Stadt hat Plaketten, wie bei den Pferden, aber in Hundegröße vorgeschlagen. Für Sachpreise wurden mehrere Sponsoren gefunden, Sieger und Platzierte können sich auf Riesen-Hundekuchen, Säcke mit Hundefutter, praktische Faltnäpfe, Leckerlis und Quietsch-Dackel freuen. Außerdem gibt es für alle Hunde mehrere Planschbecken zur Abkühlung – das Rennen findet ja im Sommer statt.

Person –

Ursula Griesbach ist die Sektionsleiterin Neckar-Enz im Dachshundklub Württemberg-Hohenzollern. Der Klub hat 986 Mitglieder, die Sektion im Kreis Ludwigsburg 75 Mitglieder.

Termin
– Das Dackelrennen findet während des Ludwigsburger Pferdemarktes am Samstag, 1. Juni, um 14 Uhr auf der Bärenwiese statt. Wer mit seinem Dackel daran teilnehmen möchte, kann sich im Internet unter der Mailadresse griesbach@dachshundklub.de bis zum 10. Mai anmelden. Impfpässe sollten zuvor geprüft und die Impfung rechtzeitig aufgefrischt werden, weil dies vor dem Start kontrolliert wird.