Maurizio Olivieri lädt zur „Cucina della Mamma“ in sein Primafila ein. Er kocht fünf Gänge, die Gäste sitzen an einer langen Tafel und bezahlen am Ende soviel, wie ihnen der Abend wert ist.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-West - Das französische Maishühnchen sei mit Abstand das Beste, das sie jemals gegessen habe, schwärmt die Tischnachbarin. Es ist kross gebraten, Maurizio Olivieri serviert es eingelegt und mit Rosmarin-Kartoffeln. Etwa alle zwei Monate lädt der Chef des Primafila zu der Veranstaltung „Cucina della Mamma“ in sein Restaurant im Westen (Augustenstraße 70) ein.

 

Fünf Gänge fährt der Koch auf – alles, was das italienische Herz begehrt ist dabei

Die Idee dahinter? Seine Gäste sitzen stilecht wie bei der italienischen Mamma zu Hause an einer langen Tafel und speisen gemeinsam – völlig egal, ob sie sich kennen oder nicht. „Eine tolle Idee“, sagt die andere Sitznachbarin. Man lerne auch mal neue Leute kennen. Sie komme aber nicht nur wegen der familiären Tafel, sondern wegen des guten Essens. Maurizio Olivieri kocht fünf Gänge, seine Gäste bezahlen am Ende soviel dafür, wie sie mögen.

Und dafür hat Olivieri sich an dem Abend mächtig ins Zeug gelegt: Hackfleischbällchen, frittierter Käse, eingelegte Zucchini, Salami- und Schinkenvarianten und Pizzabrot dazu – alles, was das Antipasti-Herz begehrt, serviert der gebürtige Römer zu Beginn des Abends. Danach sind die meisten eigentlich schon satt, aber Olivieri fährt dann erst richtig auf: zwei Pastavariationen als Zwischengang, danach kommen die erlesenen Fisch- und Fleischgerichte. Und nicht zuletzt kommen die Fans der italienischen Dolci auf ihre Kosten: Tiramisu, Pannacotta mit Beerensoße und Schokoladensoufflé in kleinen Gläschen runden das Mahl ab.

Rund 30 Gäste sitzen an der langen Tafel an dem Abend

Die rund 30 Gäste kennen sich gegen Ende fast alle, viele Italiener sind dabei – die meisten sind Stammgäste und alte Freunde von Olivieri. Das Highlight des Abends ist nämlich – neben den exquisiten Speisen – natürlich der Chef selbst. Zwischen den Gängen schmettert er ein paar italienische Schnulzen durch den Raum und erzählt unterhaltsame Geschichten aus seinem schillernden Leben. So betrieb der Italiener mehr als zwei Jahrzehnte lang in der Steinstraße den Edelitaliener „Come Prima“; dort gingen Größen aus Kultur, Wirtschaft und Politik ein- und aus. Bis Olivieri sich kurzfristig nach Mallorca absetzte – er konnte seine Schulden nicht mehr bezahlen. Nach acht Jahren kam er zurück und betrieb mit seiner Frau zunächst das Clubrestaurant im Weißenhof. Seit 2016 kocht er im Stuttgarter Westen.